Richter bewahrt spanische Terror-Fahndung vor Fiasko

Vier Tage nach der Festnahme von mutmasslichen Al-Kaida-Terroristen in Spanien hat ein Ermittlungsrichter nach anfänglichen Zweifeln Untersuchungshaft für die Verdächtigen angeordnet. Damit bewahrte der Richter die Terror-Fahnder vor einem Fiasko.

Die Terror-Verdächtigen werden in Madrid ins Gericht gebracht (Bild: sda)

Vier Tage nach der Festnahme von mutmasslichen Al-Kaida-Terroristen in Spanien hat ein Ermittlungsrichter nach anfänglichen Zweifeln Untersuchungshaft für die Verdächtigen angeordnet. Damit bewahrte der Richter die Terror-Fahnder vor einem Fiasko.

Es bestehe der Verdacht, dass zwei aus Tschetschenien stammende Russen einer terroristischen Vereinigung angehörten, entschied Richter Pablo Ruz am Sonntag in Madrid.

Am Freitag hatte der Richter die von der Polizei vorgelegten Indizien noch als nicht ausreichend bezeichnet, den Ermittlern aber eine Frist von zwei Tagen eingeräumt, um weiteres Beweismaterial vorzulegen.

Ein mutmasslicher Komplize aus der Türkei, der ebenfalls in Südspanien gefasst worden war, kam bereits am Freitag wegen des Verdachts von Sprengstoffbesitz in Untersuchungshaft.

Geheimdienstinformationen

Das Madrider Innenministerium hatte die Festnahme als Schlag gegen den Al-Kaida-Terrorismus gefeiert. Es habe „eindeutige Hinweise“ dafür gegeben, dass das Trio einen Terroranschlag in Spanien oder einem anderen europäischen Land geplant habe, hatte Innenminister Jorge Fernández Díaz mitgeteilt. Einer der Festgenommenen sei ein führender Kopf von Al-Kaida in Europa.

Nach Informationen der Zeitung „El País“ hatte der französische Geheimdienst die spanischen Sicherheitskräfte vor dem Trio gewarnt. Ein Mitglied der Gruppe habe in einem – in Frankreich abgehörten – Telefongespräch gesagt, dass sich in Spanien leichter Sprengstoff beschaffen lasse, schrieb das Blatt unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Grossbritannien habe Beamte nach Gibraltar geschickt, um die Verdächtigten dort im Falle einer Einreise festnehmen zu können. Der spanische Haftrichter erkannte die Geheimdienst-Informationen aber zunächst nicht als belastende Indizien an.

Er änderte dann aber seine Haltung aufgrund von Aussagen eines Zeugen in den USA und von Informationen aus Russland. Die drei Verdächtigen bestritten, Al-Kaida anzugehören.

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