Aus Protest gegen die Milliarden-Einsparungen im öffentlichen Dienst in Griechenland haben am Montag zahlreiche Richter und Staatsanwälte ihren Dienst niedergelegt. An Straf- und Zivilgerichten soll der Streik nach den Ankündigungen der Richtergewerkschaft eine Woche, an Verwaltungsgerichten zwei Wochen dauern.
Die Gewerkschaft rief die Richter auf, in dieser Zeit keine Prozesse zu leiten und nur in äusserst dringenden Fällen Urteile auszufertigen. Die Verwaltungsrichter beklagten, sie müssten mit Gehaltseinbussen von bis zu 50 Prozent rechnen.
Seit Anfang September gab es bereits Streiks in mehreren Bereichen, unter anderem an den Hochschulen, bei Spitalärzten, Feuerwehrleuten und bei den Sicherheitskräften. Die Regierung in Athen bereitet derzeit nach zahlreichen Sparrunden der vergangenen Jahre ein weiteres Sparpaket mit Streichungen im Umfang von 11,5 Milliarden Euro vor.
Das Kabinett unter Leitung des konservativen Regierungschefs Antonis Samaras steht dabei unter dem Druck der internationalen Geldgeber-Troika von Europäischer Zentralbank (EZB), Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF).
Die griechische Wirtschaft schrumpft seit Jahren. Für das laufende Jahr wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um sieben Prozent erwartet. Die Gewerkschaften haben für den 26. September zu einem Generalstreik aufgerufen. Für Montagnachmittag waren neue Beratungen zwischen Vertretern der Geber-Troika und der Regierung in Athen angesetzt.