Weil sie sich einem Gerichtsurteil zu einem umstrittenen Grossmarkt widersetzte, hat ein Gericht in der peruanischen Hauptstadt Lima die Absetzung der Bürgermeisterin Susana Villarán angeordnet. Die Anweisung zur Absetzung werde am Freitag beim nationalen Wahlrat eintreffen, damit sie «umgehend in Kraft treten» könne, sagte Richter Malzon Urbina La Torre am Donnerstag im Fernsehsender RPP Noticias.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein Konflikt um den Parada-Grossmarkt. Eine Anweisung der Stadtverwaltung zur Verlegung des Marktes hatte im Oktober zu heftigen Protesten mit zwei Toten und rund hundert Verletzten geführt.
Daraufhin hatte Villarán die Zufahrtswege mit grossen Zementblöcken blockieren lassen, um die Händler zum Verlassen des Marktes zu zwingen. Diese hatte dagegen Klage eingereicht und beim Richter Urbina Recht erhalten.
Die 63-jährige sozialistische Bürgermeisterin, die im Oktober 2010 nach 27 Jahren die Konservativen im Rathaus von Lima abgelöst hatte, ist seit längerem umstritten. Auf Betreiben der konservativen Opposition, die ihr Inkompetenz vorwarf, war im März 2012 ein Referendum über ihren Verbleib im Amt angesetzt worden, das sie allerdings überraschend gewann.
Seitdem leitete Villarán eine Reihe von Reformen ein, darunter zur Einschränkung der Macht der organisierten Kriminalität, die unter anderem den Grosshandelsmarkt kontrolliert.