Ride – die Töffsaison ist eröffnet…

So langsam beginnt die Töff-Saison. Gefahrlos Vollgas gegeben werden kann jedoch auf einem richtigen Bike nicht, und nicht allzu selten macht der liebe Petrus einem einen Strich durch die Rechnung. Hier kann ein tolles Motorrad-Spiel Linderung bieten – ob RIDE die ersehnte Erlösung der Töffspiel-Trockenzeit ist? Im TagesWoche Test erfährt (!) man mehr … Die […]

Die Landschaften sind sehr hübsch ...

So langsam beginnt die Töff-Saison. Gefahrlos Vollgas gegeben werden kann jedoch auf einem richtigen Bike nicht, und nicht allzu selten macht der liebe Petrus einem einen Strich durch die Rechnung. Hier kann ein tolles Motorrad-Spiel Linderung bieten – ob RIDE die ersehnte Erlösung der Töffspiel-Trockenzeit ist? Im TagesWoche Test erfährt (!) man mehr …

Die Töff-Saison ist eröffnet …

Rennspiele sind ein unverzichtbares Genre: Von Gran Turismo über Forza Motorsport bis zu #driveclub werden viele Titel von ihren Fans beinahe so kultisch wie gewisse Automarken verehrt. Für Freunde motorisierter Zweiräder sieht es jedoch ziemlich düster aus. Abgesehen von ein paar Motocross-Spielereien wie die (wirklich gute) Trials-Reihe oder die MotoGP-Reihe aus dem italienischen Hause Milestone Srl gibt’s kaum Titel. 

Das erwähnte Studio Milestone srl hat nun den Versuch unternommen, das Gran Turismo der Motorradspiele zu erschaffen. Schon der Titel ist allumfassend und simpel: RIDE. Hier soll und darf gefahren werden. 

Zu Beginn wird der eigene Fahrer erschaffen – eine ziemlich breite Palette von Visagen und Frisuren steht zur Auswahl, und schon bald ist mein Alter Ego bereit, den Asphalt unter die Räder zu nehmen. Anfangs stehen nur ganz wenige Motorräder zur Verfügung. Ich entscheide mich für die Triumph Speed-Triple, mit der ich auch in echt immer wieder liebäugle (an dieser Stelle sei erwähnt: Ich bin selbst begeisterter Motorrad-Fahrer und entsprechend nicht ganz neutral hinsichtlich des Genres).

Nach gefühlten Stunden mühsamer Ladezeiten geht’s endlich los. Die Grafik ist ziemlich hübsch, vor allem die Motorräder sind fantastisch detailgetreu und überzeugen sofort. Die virtuellen Fans sind jedoch leider ziemlich hölzern animiert, dafür machen die Landschaften einiges her. Flüssig läuft das Ganze auch – technisch ist RIDE also durchaus solide.

Die Auswahl an Motorrädern kann sich absolut sehen lassen: Über hundert Vertreter aller bekannten Marken stehen bereit. Allerdings erst gewonnene Rennen verschaffen einem die zum Kauf der Boliden benötigten Credits – ein altbewährtes Motivations-Tricklein, welches auch hier gut funktioniert. Schade einzig, dass Cruiser von Harley Davidson, Moto Guzzi oder Indian Chief genauso fehlen wie Tourenbikes wie die BMW R1200GS Adventure. Dafür gibt’s auch teure Exoten wie die MV Agusta Brutale 1090RR.  

Ein grosses Pfui gibt’s jedoch für die Spielmechanik: Selbst auf einfachster Stufe mit allen möglichen unterstützenden Hilfen ist RIDE teilweise unspielbar schwer. Schon nur ein Touchieren der Leitplanke oder leichtes Streifen des Gegners wird mit einem Brutalo-Crash bestraft. Zwar gibt’s in solchen Fällen eine Rückspul-Funktion, die einen dennoch nicht davor rettet, dass man schon bei kleinen Fehlern knallhart auf dem letzten Platz landet.

Beisst man auf die Zähne und übt fleissig, stellen sich nach einiger Zeit die ersten Erfolge ein. Nichtsdestotrotz muss ein Spiel, das es wohl schon allein wegen seiner Materie nicht einfach hat, Spielern jedes Niveaus den einfachen Zugang ermöglichen. Hier sollten die Italiener nochmals nachbessern. Ebenso sind die Ladezeiten eine Katastrophe. Auf einer modernen Konsole wie der PS4 sollten derartige Wartezeiten nicht mehr auftreten.

Natürlich dürfen Spieler auch online gegeneinander antreten – hier können bis zu 12 Spieler gleichzeitig auf die Rennstrecke. Das funktioniert und ist auch ziemlich unterhaltend. Die Server tun ihren Job, und was die Unfälle anbelangt: Immerhin ist das Spiel zu allen gleich unfair. Wenn es draussen regnet, unterhält ein kleines Spielchen mit den sonstigen Töff-Tour-Freunden garantiert ein paar Stunden.

Der ganz grosse Wurf ist RIDE nicht geworden. Dafür hätte auf technischer Ebene mehr geleistet werden müssen und zudem vermisse ich einen «free ride» Modus, mit dem man einfach nur schöne Strecken abfahren kann. So weit wollten sich die Macher anscheinend leider nicht aus dem Fenster lehnen, der Renncharakter liegt ihnen wohl zu sehr im Blut. Etwas mehr gemütliches «cruisen» vielleicht sogar mit normalem Verkehr hätte das Spiel weit über sein aktuelles Potential gehoben. So bleibt bloss eine passable MotoGP Alternative.

Summa summarum bekommt RIDE einen Spieltrieb-Faktor von 6 von 10 Punkten.

Titel: RIDE

Plattform: PS4, XBOX ONE, PS3, XBOX360, PC

Spieler: 1–12

PEGI: Ab 3 Jahren

Preis:  ca. 69 Franken (Konsolen) resp. ca. 49 Franken (PC)

Das Cover

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