Die Neubesetzung der baselstädtischen Ombudsstelle verzögert sich: Thomas Riedtmann, den die Wahlvorbereitungskommission des Grossen Rats zusammen mit Elisabeth Burger Bell vorgeschlagen hatte, zog seine Kandidatur am Freitag zurück.
Riedtmann, der das Amt im Job-Sharing hätte ausüben sollen, begründete seinen Entscheid in einer persönlichen Erklärung mit «Äusserungen verschiedener politischer Exponenten». Aus diesen schliesst der seit 1995 in der Kantonsverwaltung tätige Ökonom dass seine Kandidatur nicht in jenem Mass unterstützt werde, wie es für die Ausübung dieses wichtigen Amtes nötig wäre.
Zu den Kritikern Riedtmanns gehört namentlich die SP. Die Partei hatte angekündigt, dass die Grossratsfraktion Riedtmann mehrheitlich nicht wählen werde. Die SP bezweifelt, dass Riedtmann nach mehr als 20 Jahren in der Verwaltung seine künftige Vermittlerrolle mit der nötigen Unabhängigkeit wahrnehmen könne.
Die Nachfolge der per Ende Jahr in den Ruhestand tretenden Ombudsfrau Beatrice Inglin-Buomberger hätte in der nächsten Grossratssitzung am 28. Juni geregelt werden sollen. Nach dem Rückzug Riedtmanns werde dieses Wahlgeschäft von der Traktandenliste genommen, sagte Grossratspräsident Joël Thüring am Freitag auf Anfrage.
Die Wahl kann laut Thüring frühestens im September erfolgen. Voraussetzung ist die Wahlvorbereitungskommission rechtzeitig einen neuen Vorschlag unterbreitet.
Thomas Riedtmann und Elisabeth Burger Bell waren vom Gremium einstimmig für das Amt vorgeschlagen worden. Dieses soll künftig wie bereits von 2005 bis 2011 wieder mit einer Frau und einem Mann besetzt werden, die ein Pensum von je 50 Prozent haben.
Die Kandidatur der Juristin Elisabeth Burger Bell, die bei der Opferberatung tätig ist, scheint unbestritten. Riedtmann, der nun seine Kaderstelle im Erziehungsdepartement behält, hofft, dass sie trotz seines Rückzug die Chance zur Wahl als Ombudsfrau behält, wie er in seiner Erklärung schreibt.