Ringier, SRG und die Swisscom vermarkten ab 2016 ihre Werbeplätze gemeinsam. Mit der Zusammenlegung des Werbeverkaufs wollen sie sich auf dem digitalen Werbemarkt gegen die Konkurrenz von Google und Facebook behaupten.
Die neue, gemeinsame Vermarktungsfirma richte sich an den stark verändernden Bedürfnissen von Werbeauftraggebern aus, hiess es am Montag in einer gemeinsamen Mitteilung. Während der Telekomkonzern Swisscom technologisches Know-how und die Vermarktungsrechte für seine Online-Plattformen und für Swisscom TV einbringt, treten Ringier und die SRG die Vermarktungsrechte ihrer reichweitenstarken Medienangebote ab.
Die gemeinsame Werbevermarktungsfirma wird auch anderen Unternehmen offen stehen: «Wir sind kein geschlossener Club», sagte Ringier-Chef Marc Walder an einer Telefonkonferenz. Sinn und Zweck der Bündelung sei es einzig, den Schweizer Werbemarkt im globalisierten Wettbewerb zu stärken.
Die Reaktionen von anderen Verlagen auf das neue Angebot seien bisher positiv. Sie hätten Verständnis gezeigt für den Schulterschluss der drei Unternehmen, sagte Walder.
Für Hanspeter Lebrument, Präsident des Verbands Schweizer Medien und als Verwaltungsratspräsident der Somedia selbst Verleger, ist allerdings in jedem Fall die Aufrechterhaltung eines Online-Werbeverbots für die SRG zentral, wie er auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda betonte. Das Zusammengehen der drei Unternehmen bezeichnete er indes als innovative und neue Lösung.
Tamedia nicht interessiert
Eher wenig interessiert am Gemeinschaftsunternehmen zeigte sich in einer ersten Reaktion das Medienunternehmen Tamedia. «Wir setzen auf Einzelvermarktung, auch im digitalen Bereich. Auf unsere Strategie hat diese Gründung keine direkten Auswirkungen», sagte Sprecher Christoph Zimmer.
Tamedia besitzt zusammen mit Swisscom sowie zusammen mit Ringier zwar Online-Plattformen. «Die Co-Existenz von Wettbewerb und Kooperation wird in nächster Zeit noch zunehmen», sagte Zimmer. «Bemerkenswert bei diesem Konsolidierungsschritt ist höchstens, dass mit Swisscom und SRG zwei Anbieter involviert sind, die der öffentlichen Hand gehören», sagte er.