Rio 2016, Tokio 2020 sowie Doping-Skandal in Russland im Brennpunkt

Die IOC-Exekutive wird bei der dreitägigen Sitzung in Lausanne viel zu bereden haben. Der Doping-Skandal in Russland und die schwierige Vorbereitungen der Spiele 2016 werfen Schatten.

IOC-Präsident Thomas Bach wird in Lausanne heikle Traktanden durchgehen (Bild: sda)

Die IOC-Exekutive wird bei der dreitägigen Sitzung in Lausanne viel zu bereden haben. Der Doping-Skandal in Russland und die schwierige Vorbereitungen der Spiele 2016 werfen Schatten.

Präsident Thomas Bach und seine 14 Mitglieder des Exekutivkomitees des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) beraten von Mittwoch bis Freitag in Lausanne brisante Themen. Bis zu den Olympischen Spielen vom 5. bis 21. August in Rio de Janeiro muss nach den Doping-Enthüllungen über einen Ausschluss von Russland entschieden werden. Sorgen bereiten die Vorbereitungen auf die Rio-Spiele. Beschäftigen wird sich das IOC ebenso mit der Korruptionsaffäre um die Olympia-Vergabe an Tokio für 2020.

Russland stemmt sich mit aller Macht gegen den Olympia-Ausschluss seiner Leichtathleten oder gar der kompletten Mannschaft. Die IOC-Führung wird darüber debattieren, welche Entscheidungen auch juristisch möglich sind, sollten sich auch noch die Vorwürfe erhärten, dass positive Doping-Proben eigener Athleten im Kontrolllabor der Winterspiele 2014 in Sotschi manipuliert worden sind. Eine Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ermittelt und will bis zum 15. Juli einen Bericht vorlegen. Abwägen muss das IOC, ob es eine Kollektivstrafe gegen Russland verhängt und damit auch unschuldige Athleten von Olympia verbannt.

Die Spiele in Rio sind für viele eine Wundertüte. Zwar sind die Sportstätten fast alle fertig, bis auf das Velodrome, das grosse Sorgen bereitet. Vor allem in Sachen Infrastruktur hapert es. In Barra, wo der Olympiapark steht, gibt es noch viele Baustellen. Es ist unklar, ob die Metrolinie hierhin fertig wird – sonst drohen lange Anreisen in Bussen mit viel Stau.

Die Segler wappnen sich mit diversen Schutzmassnahmen gegen das Segeln in der mit Müll verschmutzten Guanabara-Bucht. Zudem gibt es bisher keine Olympia-Stimmung: Erst knapp 70 Prozent der Tickets sind verkauft. Die neue Übergangsregierung verspricht, dass die politische Krise die Spiele nicht tangieren wird. Präsidentin Dilma Rousseff wurde wegen möglicher Amtsverfehlungen suspendiert.

Aber die tiefe Rezession führt zu Einsparungen: Sei es bei Zuschauerkapazitäten oder der Eröffnungsfeier. Touristen sorgen sich zudem wegen des Zika-Virus. Hinzu kommen Sicherheitsbedenken: gerade erst wurde Spaniens Segel-Olympiasieger Fernando Echevarri in Rio Opfer eines Raubüberfalls. 85’000 Sicherheitskräfte sollen dafür sorgen, die Stadt sicherer zu machen.

Ein dreiköpfiges Untersuchungsteam des japanischen Nationalen Olympischen Komitees (JOC) soll zudem den Korruptionsverdacht rund um die Vergabe der Olympischen Spiele in Tokio 2020 aufklären. Die französische Justiz war im Zuge des Falls des früheren IAAF-Präsidenten Lamine Diack auf verdächtige Zahlungen in Millionenhöhe gestossen. Geprüft wird, ob es sich dabei um Schmiergeld handelt, mit dem die Vergabe der Spiele 2020 zugunsten Tokios beeinflusst werden sollte. Tokio hatte gegen Istanbul mit 60:36-Stimmen gewonnen und den IOC-Zuschlag erhalten.

IOC-Vizepräsident John Coates hatte sich bei seiner zweitägigen Japan-Visite auch über den Stand der Ermittlungen informiert und die Zusicherung vom JOC erhalten, «alles auf den Tisch zu legen».

Vor Ort hat er die IOC-Position klar gemacht: Das IOC werde mit seiner Null-Toleranz-Politik genauso auf Doping wie auf Korruption bei einem Bewerbungsverfahren reagieren.

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