Zum Abschluss des von einer beispiellosen Unfallserie überschatteten Karnevals in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro wurden bei der traditionellen Siegerparade in der Nacht zu Sonntag die besten Sambaschulen gefeiert – vor den Augen Zehntausender Menschen.
Als erstes marschierte die Sambaschule Beija-Flor mit prachtvollen Wagen und 3000 Tänzern durch das Sambadrom. Erstmals seit 33 Jahren gewann wieder die Sambaschule Portela – der Sieger marschiert bei der Parade traditionell als letzter ein.
Portela ist mit 22 Titeln Rekordsieger und begeisterte mit einer blau-weissen Hommage an Brasiliens Flüsse und die Tier- und Artenvielfalt. Zudem war der Auftritt eine Mahnung, dass es nie wieder zu Umweltkatastrophen wie 2015 im Rio Doce kommen darf, der nach einem Bergwerks-Unglück kontaminiert wurde.
Um keine Schule nach den Unfällen zu bestrafen, gibt es 2018 ein Novum: Es dürfen 13 statt zwölf Schulen in der Top-Liga antreten, da dieses Jahr niemand absteigen muss. Dafür gibt es 2018 zwei Absteiger.
Verschärfte Sicherheitsbedingungen
Nach zuvor schweren Unfällen mit über 30 Verletzten beim Wettstreit der Sambaschulen galten verschärfte Sicherheitsbedingungen. Wie der Chef der Prüfbehörde Inmetro, Carlos Augusto de Azevedo, angekündigte, kommen für den Karneval 2018 besonders die Wagen auf den Prüfstand. Es würden für alle Gefährte neue Regeln erarbeitet, bisher gab es keine verbindlichen Sicherheits-Checks.
Insgesamt gab es 32 Verletzte. Bei dem schwersten Zwischenfall verlor ein Wagen der Sambschule «Paraíso do Tuiuti» die Kontrolle und fuhr in eine Menschenmenge. Zudem brach das dritte Stockwerk eines Wagens der «Unidos da Tijuca» zusammen, der die Jazzstadt New Orleans symbolisierte, Tänzerinen und Tänzer stürzten herunter und mussten auf Tragen abtransportiert werden.
Darüber hinaus gab es Probleme mit zwei weiteren Wagen, was eine Debatte auslöste, ob der Bau der teils 15 Meter hohen Wagen zu waghalsig und riskant geworden sei.