Im Pazifikstaat Vanuatu ist das Katastrophenrisiko im weltweiten Vergleich am höchsten. Der Inselstaat weist seit Jahren das höchste Risiko für Naturkatastrophen auf. In der Schweiz dagegen ist das Risiko vergleichsweise gering.
Dies geht aus dem Weltrisikobericht 2016 hervor. Er wurde von dem Bündnis «Entwicklung hilft – Gemeinsam für Menschen in Not», dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart am Donnerstag in Berlin vorgelegt.
Der von der Universität Stuttgart erhobene Weltrisikoindex wurde dabei aus 28 Einzelindikatoren berechnet und beziffert das Katastrophenrisiko für die untersuchten Länder. Berücksichtigt werden die Gefahren von Erdbeben, Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Dürren und einem Meeresspiegelanstieg.
Entscheidend ist zudem, dass diese Risiken mit anderen gesellschaftlichen Faktoren verbunden werden. Ernährungssituation, medizinische Versorgung oder Regierungsführung entschieden zum grossen Teil, «ob aus einem Naturereignis eine Katastrophe wird», erklärte der Stuttgarter Wissenschaftler Torsten Welle.
Schweiz mit geringem Risiko
In Vanuatu liegt das berechnete Risiko bei 36,3 Prozent und hat sich damit im Vergleich zu den Vorjahren leicht verbessert (36,7 Prozent im Jahr 2015).
Für die Schweiz berechneten die Forscher ein Risiko von 2,37 Prozent. Die Schweiz liegt damit unter 171 untersuchten Ländern auf Rang 155 – wie auch schon in den Vorjahren. Auch die Schweiz kann von einem starken Erdbeben erschüttert oder einem schweren Orkan heimgesucht werden.
An der Spitze des Rankings folgen Tonga (29,3 Prozent) und die Philippinen (26,7 Prozent). Die geringsten Risiken gibt es laut dem Bericht in Saudi-Arabien (1,1 Prozent), Malta (0,6 Prozent) und Katar (0,08 Prozent). Italien, wo sich am Mittwoch ein schweres Erdbeben ereignet hatte, liegt mit 4,4 Prozent auf Rang 119 des Rankings.
Die Autoren des Weltrisikoberichts warnten grundsätzlich davor, dass eine unzureichende Infrastruktur das Katastrophenrisiko erhöht. «Marode Verkehrswege, unsichere Stromnetze und baufällige Gebäude behindern nicht nur die humanitäre Hilfe aus dem Ausland, sondern verzögern zudem die im Katastrophenfall entscheidende Selbsthilfe der Betroffenen», erklärte Projektleiter Peter Mucke.
Mehr in Infrastruktur investieren
Matthias Garschagen von der Universität der Vereinten Nationen forderte deshalb, dass bereits vor dem Eintritt von Katastrophen mehr in den Aufbau und Ausbau von kritischer Infrastruktur investiert werden müsse.
«Ausreichend Infrastruktur von hoher Qualität, die institutionell gut gemanagt wird, kann nicht nur die oft katastrophalen Folgen von Naturgefahren wie Überflutungen oder Stürmen verhindern, sondern sie kann auch eine entscheidende Rolle bei der Verteilung von humanitären Hilfsgütern im Katastrophenfall spielen», zeigte sich der Wissenschaftler überzeugt.