Rivalisierende Palästinensergruppen Fatah und Hamas einigen sich

Die lange verfeindeten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas haben sich einigen können: Präsident Mahmud Abbas soll Ministerpräsident einer gemeinsamen Übergangsregierung werden. Die entsprechende Vereinbarung wurde am Montag in Doha unterzeichnet.

Abbas unterschreibt die Vereinbarung (Bild: sda)

Die lange verfeindeten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas haben sich einigen können: Präsident Mahmud Abbas soll Ministerpräsident einer gemeinsamen Übergangsregierung werden. Die entsprechende Vereinbarung wurde am Montag in Doha unterzeichnet.

Abbas und der Exilchef der radikalislamischen Hamas, Chaled Maschaal, setzten ihre Unterschriften unter das Dokument. Das Abkommen sei geschlossen worden, „damit es umgesetzt werde“, sagte Abbas nach der Zeremonie in der Hauptstadt von Katar.

„Beiden Parteien, Fatah und Hamas, ist es sehr ernst mit dem Willen, die Spaltung zu beenden und sich in allen Fragen zu versöhnen“, sagte Maschaal von der Hamasbewegung. Man wolle sich gemeinsam dem Feind Israel stellen und Palästina befreien.

Der Vereinbarung zufolge bleibt Abbas Präsident der Autonomiebehörde. Die gemeinsame Übergangsregierung soll aus unabhängigen Experten bestehen und die lange ausstehenden Präsidenten- und Parlamentswahlen vorbereiten.

Beide Seiten hatten vereinbart, die Wahlen im Mai abzuhalten. Zuletzt waren jedoch Zweifel geäussert worden, ob dieser Termin eingehalten werden kann. Die Regierung von Hamas und Fatah soll sich laut der Übereinkunft auch für den Wiederaufbau des Gazastreifens einsetzen.

Die Einigung der ehemals verfeindeten Palästinenserorganisationen folgt auf vorläufig gescheiterte Bemühungen Israels und der Palästinenser um eine Wiederaufnahme von Friedensgesprächen.

Hamas vor Spaltung?

Die Hamas-Bewegung steht jedoch laut arabischen Medienberichten nicht geschlossen hinter der Einigung. Der Nachrichtensender Al-Arabija meldete, es sei mit einer „Spaltung“ innerhalb der Hamas zu rechnen. Dem Vernehmen nach soll vor allem Mahmud al-Sahar von der Hamas-Führung im Gazastreifen strikt gegen die von Maschaal getroffene Vereinbarung sein.

Beide Seiten hatten schon Ende April 2011 in Kairo ein Versöhnungsabkommen unterzeichnet. Die Umsetzung war unter anderem gescheitert, weil Uneinigkeit über die Besetzung des Ministerpräsidentenamtes herrschte.

Die im Gazastreifen herrschende, radikalislamische Hamas forderte von Abbas, auf den bisherigen Regierungschef Salam Fajad zu verzichten. Die gemässigtere Fatah regiert im Westjordanland. Fajad selbst begrüsste die Abmachung am Montag als „Antwort auf die Forderung unseres Volkes, das Land und seine Institutionen zu vereinen“.

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