Der 74-jährige Reuven Rivlin von der regierenden rechtsorientierten Likud-Partei siegte am Dienstag bei einer Stichwahl im Parlament.
Israels 10. Präsident heisst Reuven Rivlin. Er gewann die Wahl gegen Ex-Finanzminister Meir Schitrit. Anders als Schitrit ist Rivlin gegen eine Zwei-Staaten-Lösung in Nahost. Der scheidende Präsident Schimon Peres legt sein Amt Ende Juli nach sieben Jahren nieder.
Rivlin und Schitrit bekamen bei der Abstimmung im ersten Wahlgang unter den fünf Kandidaten die meisten Stimmen. Doch verfehlten beide die nötige Mehrheit von 61 Stimmen und mussten sich der Stichwahl stellen.
Der Präsident in Israel hat vor allem repräsentative Aufgaben. Zu seinen wichtigsten Befugnissen gehört es, den Auftrag zur Regierungsbildung zu erteilen, Gefangene zu begnadigen und als moralische Instanz für das Land zu dienen. Typischerweise füllt ein älterer, respektierter Staatsmann diesen Posten aus.
Der 90-jährige Peres, zweimaliger Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger, agierte international und verschaffte dem Amt Bedeutung. Es gilt generell als schwierig für jedweden Sieger, Peres nachzufolgen: Er geniesst im In- und Ausland grosse Popularität.
Rivlin war 2007 gegen Peres bei der Wahl zum Präsidenten unterlegen. Dies hinderte Rivlin jedoch nicht daran, sich erneut für das Amt zu bewerben. Dieses Mal mit Erfolg. Der frühere Parlamentspräsident gilt als hartnäckig, humorvoll und aufrichtig.
Alle im gleichen Staat
In der Vergangenheit hat er mit überraschenden Äusserungen zum Nahost-Konflikt Aufmerksamkeit erregt. 2010 hatte Rivlin etwa gesagt, er würde die Palästinenser lieber als Bürger eines grossen gemeinsamen Staates sehen, als das Land aufzuteilen.
«Die Gründung von Israel war von viel Schmerz und einem echten Trauma für die Palästinenser begleitet», sagte Rivlin im Jahr davor. Er rief damals zu einer «echten Partnerschaft zwischen Juden und Arabern» auf.
Rivlin, der auch unter dem Spitznamen «Rubi» bekannt ist, wurde am 9. September 1939 in Jerusalem geboren. An der Hebräischen Universität studierte er dort auch Rechtswissenschaft. Seit 1988 ist er Abgeordneter.