Der Pharmakonzern Roche hat seine Wachstumsziele in den ersten neun Monaten erfüllt. Positiv war insbesondere die Entwicklung bei den Produkten für Immundiagnostik. Dagegen setze es in der Pharma-Sparte eine leise Enttäuschung ab.
Im grösseren der beiden Geschäftsbereiche, der Pharma-Sparte, wuchs Roche zu konstanten Wechselkursen um 4 Prozent. Der Umsatz lag mit 29,1 Milliarden Franken leicht unter den Analystenerwartungen. Den Experten zufolge verkauften sich insbesondere die Schlüsselmedikamente Rituxan, Avastin und Herceptin etwas schlechter als erhofft.
Hoffnungsträger Tecentriq
Vielversprechend ist dagegen die Entwicklung beim Krebsimmuntherapeutikum Tecentriq. Im Mai erhielt das Medikament in den USA die Erstzulassung für Patienten mit fortgeschrittenem Blasenkrebs. Konzernchef Severin Schwan bezeichnete am Donnerstag die bisherige Nachfrage als «sehr gut».
Roche wird das Medikament bald auch an Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs verkaufen können. Die entsprechende Zulassung erteilte die US-Arzneimittelbehörde FDA am vergangenen Dienstag. Analysten erhoffen sich viel von Tecentriq und trauen dem Medikament im Jahr 2020 einen Umsatz von 2,8 Milliarden Dollar zu.
Neue Diagnostik-Produkte
Stark war die Entwicklung in der kleineren Diagnostik-Sparte. Hier nahmen die Verkäufe im Vorjahresvergleich um 7 Prozent auf 8,4 Milliarden Franken zu. Rund lief es für den Konzern insbesondere in der Region Asien-Pazifik, wo der Umsatz um 17 Prozent zulegte.
Zum Spartenwachstum trug auch die Einführung des Labormoduls «cobas e 801» im Juni bei. Es wird in der Immundiagnostik angewandt und ermöglicht eine höhere Testgeschwindigkeit. Im August führte Roche in der EU zudem das Blutzuckermesssystem Accu-Chek Guide ein, das Menschen mit Diabetes die tägliche Messung erleichtern soll.
Höhere Dividende
Beide Sparten, Pharma und Diagnostics, zusammengenommen betrug der Roche-Umsatz von Januar bis September 37,5 Milliarden Franken und lag damit im Rahmen der Erwartungen. Zu konstanten Wechselkursen wuchs Roche um 4 Prozent. In Franken gerechnet betrug das Plus 6 Prozent.
Für das Gesamtjahr bestätigt der Konzern den Ausblick. Severin Schwan rechnet nach wie vor mit einem Verkaufszuwachs im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Zudem wird eine höhere Dividende in Aussicht gestellt.
Zu den Medienberichten, wonach der Konkurrent Novartis den Verkauf seines Aktienpakets an Roche im Wert von 13 Milliarden Franken vorbereitet, mochte sich Schwan an einer Telefonkonferenz nicht äussern.