Roche gibt im Preispoker um die Übernahme des amerikanischen Gentechnikspezialisten Illumina nach: Der Basler Pharmakonzern erhöht seine Offerte von 44,50 auf 51,00 Dollar in bar pro Aktie.
Die Illumina-Führung hatte das vor zwei Monaten lancierte Übernahmeangebot über insgesamt rund 5,7 Mrd. Dollar als „krass unangemessen“ bezeichnet. Gehen die Illumina-Aktionäre auf das neue Angebot ein, würde Roche die Übernahme nun über 6,5 Mrd. Dollar kosten.
Der Verwaltungsrat von Illumina hielt sich am Donnerstag in einer ersten Stellungnahme zurück. Er riet den Aktionären, auch die aufgebesserte Offerte vorerst nicht anzunehmen. Der Verwaltungsrat werde das Angebot prüfen und den Aktionären „zu gegebener Zeit“ eine Empfehlung unterbreiten.
Der Appell richtet sich insbesondere an die Grossaktionäre: Laut früheren Angaben halten sieben institutionelle Anleger über die Hälfte der Aktien von Illumina. An der Börse notierte der Titel am Mittwochabend bei 49,88 Dollar. Es wurde also bereits auf eine deutliche Aufbesserung der Übernahmeofferte spekuliert.
Bisher kaum Aktien angedient
Am Montag war die bereits verlängerte Annahmefrist für die Offerte abgelaufen und ein zweites Mal verlängert worden. Roche wurden bis dahin lediglich rund 144’000 Illumina-Aktien angedient; das sind gut ein Promille der ausstehenden 122,3 Millionen Titel.
Roche legte der Medienmitteilung vom Donnerstag einen Brief von Verwaltungsratspräsident Franz Humer bei, in dem dieser bei Illumina-Präsident und -Chef Jay Flatley für die Offerte wirbt: Er sei weiterhin an einer einvernehmlichen Übernahmevereinbarung interessiert und hoffe auf baldige Gespräche, schrieb Humer. Ansonsten werde Roche die Übernahme aber unilateral vorantreiben.
Humer verweist darauf, dass die Offerte nun um fast 15 Prozent erhöht werde. Der Offertpreis liege damit um 88 Prozent über dem Börsenschlusskurs der Illumina-Aktie am 21. Dezember 2011, dem Tag, bevor Gerüchte über ein Interesse von Roche an dem Unternehmen aus dem kalifornischen San Diego einen Kurssprung auslösten.