Roche-Verwaltungsratspräsident Franz Humer hört 2014 auf

Nach Novartis erhält auch der Basler Pharma- und Diagnostikkonzern Roche einen neuen Verwaltungsratspräsidenten: Franz Humer kündigte an der Generalversammlung von Roche seinen Rückzug per 2014 an. Der Nachfolger soll im Herbst bekanntgegeben werden.

Franz Humer gibt an der Generalversammlung seinen Rückzug als Verwaltungsratspräsident bekannt (Bild: sda)

Nach Novartis erhält auch der Basler Pharma- und Diagnostikkonzern Roche einen neuen Verwaltungsratspräsidenten: Franz Humer kündigte an der Generalversammlung von Roche seinen Rückzug per 2014 an. Der Nachfolger soll im Herbst bekanntgegeben werden.

Er stehe nächstes Jahr für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung, gab Humer den 748 Aktionären bekannt. Insbesondere aus der Sicht des Unternehmens sei der Zeitpunkt für diesen Schritt richtig.

Nach Ansicht des Verwaltungsratspräsidenten ist Roche für die kommenden Jahre ausgezeichnet aufgestellt. Der konsequente Fokus auf Innovation und personalisierte Medizin erweise sich als nachhaltig erfolgreich. Die nächste Generation in Verwaltungsrat und Konzernleitung würden die Erfolgsgeschichte von Roche fortschreiben, zeigte sich Humer überzeugt.

Seit 1995 bei Roche

Der 66-jährige Humer prägt seit 17 Jahren die Geschichte von Roche. Angefangen hat der aus Österreich stammende promovierte Jurist 1995 als Pharma-Chef. Bald wurde er Chief Operating Officer und schon 1998 Konzernchef.

Von Anfang an gehörte Humer auch dem Verwaltungsrat an. Ab 2001 war er gleichzeitig Verwaltungsratspräsident und CEO. Schon Humers Vorgänger Fritz Gerber hatte den Konzern im Doppelmandat geführt.

Während andere Konzerne wie Novartis wegen des Doppelmandats massiv unter Druck gerieten, überraschte Humer 2008 mit dem Verzicht auf den Posten des CEO. Als seinen Nachfolger präsentierte er den noch heute amtierenden Konzernchef Severin Schwan.

Der Rückzug auf das Verwaltungsratspräsidium falle ihm nicht schwer, erklärte Humer damals. Er sei kein Mensch, der an der Macht klebe. Humer erachtete zudem eine klare Gewaltentrennung als wichtig für eine hochstehende Governance.

Viel weniger ins Schussfeld der Kritik als der Basler Rivale respektive dessen jüngst abgetretener Verwaltungsratspräsident Daniel Vasella geriet Humer auch wegen seines Gehalts, obwohl es sich in einer ähnlichen Grössenordnung bewegte. Unter der Führung Humers führte Roche 2009 erstmals ohne direkten Druck von aussen eine Konsultativabstimmung über den Entschädigungsbericht durch.

Auf Distanz zu Vasella

Schon zwei Jahre zuvor hatte sich Humer gegen goldene Fallschirme für Top-Kader ausgesprochen. Einen Grund sah er weder für solche noch für mehrjährige Arbeitsverträge. Damit hing Humer klar auf Distanz zu Daniel Vasella.

Auch von Vasellas Idee, Novartis und Roche zu fusionieren, hielt Humer gar nichts. Er erachtete Roche immer als gross genug für den Alleingang. Inzwischen haben sich Roche und Novartis mit sehr unterschiedlichen Strategien zu weltweit führenden Konzernen ihrer Branche entwickelt.

Während Novartis als Life Science-Konzern breit aufgestellt ist, hat Humer Roche auf Pharma und Diagnostika fokussiert. Weltweit eine Spitzenposition nimmt Roche namentlich in der Onkologie ein.

Mit Krebsmedikamenten erzielte Roche im vergangen Jahr 61 Prozent des Pharmaumsatzes von 35,2 Mrd. Franken. Der Gesamtumsatz betrug 45,5 Mrd. Franken, der Konzerngewinn 9,8 Mrd. Franken.

Nachfolge wird im Herbst bekannt

Während bei Novartis mit Jörg Reinhardt die Nachfolge Vasellas bereits feststeht, will Roche erst im Herbst bekannt geben, wer neuer Verwaltungsratspräsident wird. Der Verwaltungsrat habe indes bereits entschieden, das die Leitung des Gremiums einem nicht-exekutiven Präsidenten übertragen werden soll, teilte Roche mit.

An der Aufgabentrennung zwischen dem Verwaltungsratspräsidenten und dem Konzernchef hält Roche damit fest. CEO Severin Schwan ist lediglich einfaches Mitglied des Verwaltungsrats: Er wurde am Dienstag in das Gremium gewählt.

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