Roche weist für 2013 einen Rekordgewinn von 11,4 Mrd. Fr. aus. Der Pharma- und Diagnostikkonzern sei das wertvollste Unternehmen Europas geworden, teilten die Basler am Donnerstag mit.
Zum Gewinnsprung um 18 Prozent trug das Geschäft mit Krebsmedikamenten wesentlich bei. Hinzu kamen tiefere Umbaukosten und Auflösungen von Wertminderungen. So hat Roche eine vormals stillgelegte Anlage im kalifornischen Vacaville wieder in Betrieb genommen, was 0,5 Mrd. Fr. an Wertgewinn einbrachte.
Die Verkäufe des Konzerns legten im vergangenen Jahr um 3 Prozent auf 46,8 Mrd. Fr. zu. Zu konstanten Wechselkursen wäre der Umsatz um 6 Prozent gewachsen. In der Pharmadivision weiteten sich die Verkäufe in Franken um 3 Prozent auf 36,3 Mrd. Fr. etwas stärker aus als im Diagnostikgeschäft, das um 2 Prozent auf 10,5 Mrd. Fr. zulegte.
Beim Lokalrivalen Novartis ist der Umsatz vergangenes Jahr weniger stark als bei Roche um 2 Prozent auf 57,9 Mrd. Dollar gestiegen. Zu konstanten Wechselkursen betrug das Plus 4 Prozent. Den Gewinn konnte Novartis mit 9,3 Mrd. Dollar im Vergleich lediglich auf Vorjahresniveau halten.
«Sehr gutes Jahr»
«2013 war für Roche ein sehr gutes Jahr», kommentierte Konzernchef Severin Schwan in der Medienmitteilung das Ergebnis. Dank der starken Nachfrage nach den etablierten Produkten und der positiven Aufnahme der vor kurzem am Markt eingeführten Arzneimittel und Diagnostika habe Roche die finanziellen Ziele übertroffen.
Als Höhepunkte führte Schwan neue Therapien für Frauen mit einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs, das Medikament Gazyva zur Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) in den USA sowie neue Tests zum Nachweis von Gebärmutterhalskrebs auf.
Das Ergebnis liegt sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn im Rahmen der Bandbreite der Prognosen von Analysten: beim Umsatz leicht über dem Durchschnitt, beim Gewinn aber darunter. Daran und am als verhalten taxierten Ausblick störten sich die Anleger. Der Roche-Genussschein fiel zu Handelsbeginn um bis zu 2,1 Prozent.
Für 2014 stellte Roche ein Umsatzwachstum im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich, eine überproportionale Zunahme des Kerngewinns je Titel und eine weitere Dividendenerhöhung in Aussicht. Es wäre die 28. Erhöhung in Folge. Für 2013 können sich die Aktionäre bereits auf eine um 6 Prozent erhöhte Dividende von 7,80 Fr. pro Aktie und Genussschein freuen.
Nummer 9 der Welt
Der Marktwert von Roche stieg laut Angaben im Geschäftsbericht per Ende 2013 auf 214,7 Mrd. Franken. Das sind 55,5 Mrd. Fr. mehr als ein Jahr zuvor. Damit sei Roche das neuntgrössten Unternehmen der Welt und zum wertvollsten Unternehmen Europas geworden, hiess es.
Gestiegen ist auch der Personalbestand. Die Zahl der Vollzeitstellen wuchs im vergangenen Jahr um 2991 auf 85’080. Schwan sieht Roche gut aufgestellt. Die Produktepipeline sei stark und umfasse 15 neuartige Wirkstoffe in später Entwicklungsphase. Die Ausgaben für die Forschung und Entwicklung der Pharmadivision stiegen denn auch um 2 Prozent auf 7,7 Mrd. Franken.
Derweil hat sich die Finanzlage weiter verbessert. Die Nettoverschuldung sank um 3,9 Mrd. auf 6,7 Mrd. Franken. Zwei Drittel der 2009 aufgenommenen Kredite für die Übernahme der US-Biotechfirma Genentech sind inzwischen zurückbezahlt. Zu möglichen weiteren Übernahmen äusserte sich Schwan wie üblich nicht konkret.