Die Römisch-Katholische Kirche Basel-Stadt (RKK) sucht für einen Teil ihrer Liegenschaften eine neue Verwendung. Denn angesichts der schrumpfenden Mitgliederzahl ist der Unterhalt des bestehenden Portfolios kaum mehr zu finanzieren. Auch einzelne Kirchen kommen auf den Prüfstand.
In ihre Liegenschaften muss die RKK kurz- bis mittelfristig 17,5 bis 23 Millionen Franken investieren, wie es am Dienstag an einer Medienkonferenz in Riehen hiess. Allein für die elf Kirchen wird der Aufwand auf 7 bis 9 Mio. Fr. veranschlagt. Dafür fehlt der Kirche aber das Geld.
Deshalb versucht die RKK, einen Teil ihrer Gebäude in sogenannte Ertragsliegenschaften umzuwandeln. Bei manchen ist dies bereits gelungen: Aus rund 20 Liegenschaften resultieren Einnahmen von rund 1,9 Mio. Franken.
Damit können gerade die Betriebskosten für das gesamte Liegenschaftsportfolio gedeckt werden, nicht aber die nötigen Rückstellungen von 2 Mio. Fr. pro Jahr für die Instandhaltung.
Nutzungsänderungen werden geprüft
Nach Angaben von Bruno Chiavi, Planungsarchitekt der RKK, stehen derzeit verschiedene Nutzungsänderungen zur Diskussion. Für die Christophorus-Pfarrei im Kleinbasel etwa wird die Umzonung des Areals angestrebt, um dort Wohnbauten erstellen zu können. Die Kirche selbst soll dabei aber vorerst stehen bleiben.
Ungewisser ist dagegen die Zukunft der St. Michaels-Kirche im Hirzbrunnenquartier. Auf diesem Areal stehen ein ökumenisches Zentrum und Alterswohnungen zur Diskussion. Schliesslich prüft die RKK, in der bereits geschlossenen Don Bosco-Kirche im Breite-Quartier einen Konzertsaal einzurichten und diesen zu vermieten.
Sieben von elf Kirchen unter Denkmalschutz
Die Umnutzung von Kirchengebäuden ist laut Chiavi deshalb besonders schwierig, weil sieben von ihnen unter Denkmalschutz stehen. Zudem muss auch der Bischof die Nutzung der Gebäude für nicht-kirchliche Zwecke absegnen. Überdies werde keine Kirche gegen den Willen der jeweiligen Pfarrei umgenutzt, versicherte Kirchenratspräsident Christian Griss.
Vom Bedürfnis her gibt es laut Griss an sich keinen Grund für Kirchenschliessungen. Samstags und Sonntags seien alle Basler Gotteshäuser gut genutzt – wenn nicht von einheimischen, dann von fremdsprachigen Gläubigen, deren Zahl stark ansteige. Nur erhalte die RKK von den ausländischen Missionen kaum Geld. Die Frage sei, wie viele Kirchen sich die RKK leisten wolle, sagte Griss.
Weniger problematisch ist die Umnutzung anderer Gebäude im RKK-Portfolio. Neue Lösungen, die zu einen höheren Ertrag führen sollen, werden namentlich für Pfarr- und Sigristenhäuser und für Pfarreiheime gesucht. So soll das St. Franziskus-Pfarrhaus in Riehen künftig betreutem Wohnen dienen. Entsprechende Gespräche mit dem Kanton sind im Gang.
Liegenschaften im Wert von 200 Millionen
Der Gebäudeversicherungswert der RKK-Immobiliebn beläuft sich derzeit auf 200 Mio. Fr. und liegt damit nur um 5 Mio. Fr. unter dem Wert von 1973. Damals zählte die RKK Basel-Stadt jedoch über 99’300 Mitglieder. Heute sind es noch 28’000. Die finanziellen Lasten verteilen sich folglich auf markant weniger Schultern.
Auf den Mitgliederschwund hat die RKK Basel-Stadt bereits mit der Bildung von drei Pastoralräumen reagiert, in denen jeweils mehrere Pfarreien zusammengefasst werden. Diese Massnahme ermöglichte bereits die Umnutzung diverser Gebäude. Pro Pastoralraum ist jeweils eine Hauptkirche vorgesehen.
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