Bei Ausgrabungen in Windisch AG haben Archäologen einen römischen Kochtopf gefunden, der randvoll mit Öllampen und Münzen gefüllt ist. Vergraben wurde er vor rund 2000 Jahren in der Nähe des Legionslagers Vindonissa.
Den Fund machten Archäologen an einer Stelle in Windisch, wo im nächsten Jahr eine Überbauung mit Wohnungen, Büros und Gewerberäumen entstehen soll. Dies teilte das kantonale Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) am Montag mit.
Der römische Kochtopf lag nur wenige Handbreit unter dem Asphalt. Insgesamt 22 Öllampen waren in den Topf gelegt worden. Auf jeder Lampe lag eine Bronzemünze.
Die Kantonsarchäologie spricht von einem «besonderen und rätselhaften Fund». Es sei unklar, welche Gedanken und Absichten hinter der Deponierung des römischen Kochtopfs stehe. «Wir vermuten, dass es sich um eine rituelle Deponierung handelt», wird der Kantonsarchäologe Georg Matter zitiert.
Neben Lampen und Münzen lagen einige verkohlte Knochen im Topf. Erste Begutachtungen zeigen gemäss Fachleuten, dass es sich um Tierknochen handelt.
Mondgöttin und Gladiator
Tönerne Lampen waren zur Römerzeit ein gängiges Beleuchtungsmittel. Gefüllt mit Olivenöl, erhellten sie mit ihrem Licht die Räume. Weil bereits damals auch die Gestaltung wichtig war, besitzen solche Lämpchen auf der Oberseite oft bildliche Darstellungen.
Die 22 Lampen aus dem Kochtopf zeigen die Mondgöttin Luna, einen besiegten Gladiator, einen Löwen, einen Pfau und eine erotische Szene. Die beigegebenen Bronzemünzen hatten laut Archäologen nur einen geringen Wert, wichtig war vielmehr die symbolische Geste.
Das Grabungsteam des Kantons legte vor dem Start der Bauarbeiten für die Überbauung die Überreste aus vier Jahrhunderten römischer Besiedlung frei. Es dokumentierte mannshohe Steinmauern, Feuerstellen und einen tiefen gemauerten Schacht.
Im Boden rund um Vindonissa, dem heutigen Windisch, wird seit über 100 Jahren nach Zeugnissen des Legionslagers und seiner Zivilsiedlung gegraben und geforscht. In Vindonissa lebten 6000 Legionäre.