Zum möglichen Karriere-Abschluss will Viktor Röthlin heute in London „das Rennen seines Lebens“ zeigen. Sein Ziel beim Olympia-Marathon ist es, als bester Nichtafrikaner ins Ziel zu kommen.
Der 38-jährige Schweizer Europameister von 2010 sagt selbst, dass die kenianischen und äthiopischen Läufer von einem anderen Stern seien. Dazu kommen noch eine Reihe andere Afrikaner neben den Trios aus den zwei Spitzen-Nationen. „Es wäre Wahnsinn, wenn ich wie in Peking die Top 8 wieder erreichen würde“, ist sich Röthlin bewusst. Der Innerschweizer war vor vier Jahren als Sechster ins Ziel gelaufen. Unter 107 gemeldeten Konkurrenten belegt er bezüglich persönlicher Bestzeit (2:07:23) den 11. Rang und bezüglich Meldeleistung (2:08:32), dem jeweils besten Resultat aus den beiden letzten Jahren, den 16. Platz.
Die Voraussetzungen, um einen starken Marathon zeigen zu können, sind aber sehr gut. In seiner Vorbereitung absolvierte der Innerschweizer im letzten Jahr 8200 km, das ist so weit wie von der Schweiz ans Nordkap und zurück. Röthlin, der bereits die vierten Olympischen Spiele als Marathonläufer absolviert, erwartet ein Rennen, „das viele Geschichten schreiben wird. Ich hoffe, dass ich das erste Bleichgesicht im Ziel bin“, sagte er schmunzelnd.
Als seine gefährlichsten Rivalen auf dem Weg als bester Nichtafrikaner bezeichnete Röthlin den Amerikaner Ryan Hall, den Japaner Arata Fujiwara und den Polen Henryk Szost. Aus der Sicht von Langstrecken-Nationaltrainer Fritz Schmocker kommen 23 Läufer für einen Platz unter den ersten acht in Frage.