Ein glücklicher Roger Federer stellt sich nach dem Gewinn seines 18. Grand-Slam-Titels den Medien und spricht über die Bedeutung des Rekordsiegs.
Als das Hawk-Eye bestätigte, dass die letzte Vorhand im Feld gelandet war, schien es Federer kaum glauben zu können. Der 35-jährige Baselbieter, der alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, der seit Jahren bei jedem Turnier zum Favoritenkreis gehört, hatte mit diesem Triumph nicht gerechnet. Das Australian Open 2017 hätte ihn nach sechsmonatiger Verletzungspause an die Weltspitze zurückführen sollen. Nun schaute einer der grössten Siege seiner Karriere heraus.
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— Roger Federer (@rogerfederer) 29. Januar 2017
«Ich kann diesen Titel mit keinem anderen vergleichen, höchstens mit jenem beim French Open 2009», sagte Federer gegen 1.30 Uhr Lokalzeit in Melbourne vor den versammelten Journalisten. «Ich hatte auf den French-Open-Titel lange Zeit gewartet, es immer wieder versucht. Und am Ende hat es geklappt. Dieser Titel fühlt sich ähnlich an.» Seit 2012 wartete Federer auf den 18. Major-Sieg. Während der Durststrecke musste er zahllose Fragen zu seinem bevorstehenden Rücktritt beantworten.
Die ewigen Fragen nach dem Rücktritt
Diese Frage nach dem Rücktritt fiel auch nach dem Final gegen Rafael Nadal. Es sei nichts geplant, versicherte Federer. Er sei sich aber nach den schwierigen letzten Monaten bewusst, dass man nie wissen könne, welches Grand-Slam-Turnier das letzte sein wird. Dass die körperliche Verfassung noch stimmt, bewies er in Melbourne mit drei gewonnen Fünfsatz-Matches.
«Ich hätte mich meiner Enttäuschung hingeben können. Ich habe weitergekämpft und weiter an den Sieg geglaubt.»
Dass er im Final auch seinen Erzrivalen Nadal schlagen konnte, machte den Erfolg noch süsser, erzählte Federer. Die vielen Niederlagen in wichtigen Partien gegen Nadal sind selbstredend nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Und im fünften Satz, als Nadal mit Break führte, schien es zu kommen, wie so oft zwischen Federer und Nadal: Am Ende behält der Spanier die Oberhand. «Ich hätte mich meiner Enttäuschung hingeben können. Ich habe weitergekämpft und weiter an den Sieg geglaubt.»
Scherzhafter Abschied
Anstatt sich seinem vermeintlichen Schicksal hinzugeben, sagte sich Federer: «Spiele frei auf!» Er habe nicht widerstandslos untergehen wollen und deshalb den Angriff gesucht. Mit zum Teil unfassbaren Schlägen wendete er die Partie noch und versetzte seine Fans in Ekstase. Ein kleines Fest sei nun geplant, verriet Federer, bevor er den Interviewraum verliess.
Vorher müsse er aber noch zur Dopingkontrolle: «Ich bin etwas unter Druck, das erfolgreich hinter mich zu bringen.»
Noch einmal zum geniessen: die besten Momente des Australian-Open-Finals 2017: