Nach Stan Wawrinka qualifiziert sich am Australian Open in Melbourne auch Roger Federer für die 2. Runde. Der 35-jährige Baselbieter setzt sich gegen Jürgen Melzer 7:5, 3:6, 6:2, 6:2 durch.
Roger Federers mit grosser Spannung erwarteter erster Ernstkampf seit dem verlorenen Wimbledon-Halbfinal gegen Milos Raonic war kein Spaziergang. Jürgen Melzer leistete im Oldie-Duell der beiden 35-Jährigen zumindest zwei Sätze lang harten Widerstand. Der Österreicher gewann die ersten vier Punkte, holte sich zum 4:2 das erste Break und zeigte wiederholt sein feines linkes Händchen. Mit einem Zwischenspurt vom 2:4 zum 7:5 verhinderte Federer aber einen unverhofften Satzrückstand.
Umgekehrtes Bild im zweiten Durchgang: Der Basler führte 3:1, gab dann aber gleich fünf Games in Folge ab. Er erholte sich schnell von der Schwächephase und sorgte im dritten Satz mit Breaks zum 3:1 und zum 6:2 schnell für klare Verhältnisse. Auch im vierten Durchgang liess sich Federer nicht mehr bremsen. Nach 2:05 Stunden verwertete er seinen ersten Matchball zum letztlich souveränen 7:5, 3:6, 6:2, 6:2.
Einfach war es nach der sechsmonatigen Wettkampfpause aber nicht. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich so nervös sein würde», gab Federer kurz nach Mitternacht zu. Der Beginn mit vier Rahmenbällen im ersten Game und vielen verzogenen Aufschlägen half da nicht. «Ich startete nicht gelöst.» Erst ab Mitte des dritten Satzes sei er relaxter geworden. «Ich bin froh über diesen Workout und froh, wie ich das Spiel beendet habe.»
Federer hat damit in Melbourne weiterhin noch nie in der 1. Runde verloren. Der österreichische Qualifikant Melzer, nach einigen Rückenproblemen nur noch die Nummer 300 der Welt, war deshalb ein guter Gegner beim Comeback auf der grossen Tour. Auch wenn er es Federer als Linkshänder zusätzlich schwer machte.
In der 2. Runde trifft Federer (ATP 17) mit Noah Rubin auf einen weiteren Qualifikanten. Der 20-jährige Amerikaner (ATP 200) setzte sich im Duell mit seinem Landsmann Björn Fratangelo in fünf Sätzen durch. Federer erwartet ein einfacheres Spiel, auch weil er nicht mehr so nervös sein sollte. In der 3. Runde könnte der Tscheche Tomas Berdych, die Nummer 10 des Rankings, auf den Schweizer warten. So weit wollte er aber noch nicht vorausblicken.