Rom will Touristen nicht nur mit archäologischen Schätzen, sondern auch mit einem grossen Vergnügungspark zu Ehren des Kinos anlocken. «Cinecittà World» heisst das Areal auf einem 50 Hektar grossen Gelände südlich von Rom, das am Wochenende den Betrieb aufnimmt.
Allein bis Ende dieses Jahres werden 1,5 Millionen Besucher erwartet, 2015 sollen es vier Millionen seien.
Der Vergnügungspark, der unter der Leitung des Oscar-gekrönten Produktionsdesigners Dante Ferretti errichtet wurde und schrittweise auf 140 Hektar ausgedehnt werden soll, winkt mit 20 Attraktionen, acht Filmsets und Aufführungen in vier Theatern und sieben Restaurants, die von Filmen inspiriert sind.
Zwei grosse Arme, die an Federico Fellinis Meisterwerk «Cabiria» erinnern, empfangen die Besucher, während legendäre Filmmusik von Ennio Morricone ertönt. Der Park punktet mit Attraktionen, die an legendäre Mammutproduktionen der römischen Filmstadt denken lassen. In den Cinecittà-Studios wurden unvergessliche Filme wie «Ben Hur» und «Quo Vadis» produziert.
Im Herzen des Vergnügungsparks, der täglich von 10 bis 23 Uhr offen ist, befindet sich ein Hauptplatz, der dem Filmproduzenten Dino De Laurentiis, Gründer der Studios, gewidmet ist. Viele Grünflächen sollen Besuchern die Möglichkeit geben, auszuruhen und die Umgebung zu geniessen. 29 Euro kostet die Eintrittskarte, 23 Euro für Kinder unter zehn Jahre, Angebote sind für Familien vorgesehen.
Wiederbelebung des Mythos‘
«Ich bin ein Kind geblieben, und mein ganzes Leben lang habe ich mit dem Kino gespielt, seitdem ich im Alter von 12 Jahren mit meinem Beruf begonnen habe. Cinecittà World ist für mich ein Abenteuer, das ich mit meiner Frau Francesca teilen durfte», sagte Dante Ferretti bei der Einweihung.
«Cinecittà World» wird zu Beginn 500 Personen beschäftigen, doch die Zahl soll schrittweise wachsen. Der Park soll auch den Tourismus in der Ewigen Stadt ankurbeln. 250 Millionen Euro wurden von der italienischen Gesellschaft Italien Entertainment Group in das Projekt investiert.
Mit «Cinecittà World» will man in Rom den Mythos der römischen Filmstadt wieder beleben, die vor 74 Jahren gegründet worden war. Mit den Studios in der Stadt am Tiber sind Namen grosser Künstler des italienischen Kinos – von Roberto Rossellini bis hin zu Federico Fellini – verbunden. Doch der einstige Ruhm ist längst verblasst.
Der aus Italien stammende US-Regisseur Martin Scorsese kam zwar im Jahr 2002 in die Kinostadt, um sein blutrünstiges Epos «Gangs of New York» zu drehen, und zwei Jahre später folgte Mel Gibson mit seinem umstrittenen Film «The Passion of the Christi». Doch Cinecittà ist schon lange nicht mehr ausgelastet, grosse Teile des Komplexes sind stillgelegt.