Der Langläufer Roman Schaad liefert beim Skating-Sprint in Davos mit der Halbfinalqualifikation das beste Resultat eines starken Schweizer Teams mit sechs Viertelfinalistinnen und -finalisten ab.
Jovian Hediger, Gianluca Cologna sowie das Frauen-Trio Laurien van der Graaff, Heidi Widmer und Nadine Fähndrich waren in den Viertelfinals ausgeschieden. Die Tagessiege gingen an die Schwedin Stina Nilsson – die 22-Jährige feierte ihren ersten Weltcupsieg – und den Italiener Federico Pellegrino, der seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholte. Die Phalanx der Norweger wurde in dieser Saison somit erstmals durchbrochen.
Roman Schaad zeigte zunächst einen starken Viertelfinal und hielt im Rücken von Sergej Ustjugow – der favorisierte Russe kam später im Final ohne Fremdeinwirkung zu Fall – den Norweger Sondre Turvoll Fossli in Schach. In den Halbfinals riskierte Schaad, der als Bestresultat einen 9. Rang in Toblach aus dem Februar 2014 vorweist, viel. Nach Rennhälfte tauchte er an der Spitze auf. Der Kraftakt zeigte Wirkung. Im letzten Anstieg stürzte der Schweizer selbst verschuldet, weil blau gelaufen war und die Koordination nicht mehr stimmte.
Der Schwyzer nahm den Sturz mit Fassung. «Vor diesem fantastischen Publikum will man natürlich immer besonders viel, da geht man halt auch ein Risiko ein.» Er war in Davos bereits im vergangenen Jahr, als er im Viertelfinal ausschied, zweimal zu Fall gekommen. Nicht zuletzt zeigte er sich mit dem elften Platz im frühmorgendlichen Prolog sehr zufrieden. Die gleiche Position belegte er schliesslich auch im Schlussklassement. Es ist Schaads drittbestes Resultat nach Toblach 2014 und einem zehnten Platz in Davos vor zwei Jahren.
Jovian Hediger, der in seinem Viertelfinal gut im Rennen lag, schied durch Sturz aus. Der Waadtländer beklagte sich danach über eine unfaire Aktion des Norwegers Eirik Brandsdal, der ihm den Weg abgeschnitten habe. Nach dem Zieleinlauf habe er ihn nicht mehr angetroffen. «Wahrscheinlich besser so», meinte er mit grimmigem Gesichtsausdruck. Insgesamt zeigte sich Hediger aber mit dem Saisonstart zufrieden. Zum Auftakt hatte er in Kuusamo (Fi) erstmals einen Halbfinal im klassischen Stil erreicht, nun qualifizierte er sich auf der von ihm wenig geliebten Strecke in Davos erstmals für die K.o.-Runden.
Im gleichen Heat wie Hediger lief Gianluca Cologna. Allerdings schlug er aus dem Sturz zweier Konkurrenten in seinem Viertelfinal kein Kapital. Der dritte Platz in seinem Lauf reichte aber immerhin zum 13. Schlussrang. «Nach dem zwölften Platz im Prolog habe ich mir sicher etwas mehr erhofft», konstatierte der jüngere der Cologna-Brüder. «Es fehlte etwas die Power, aber insgesamt darf ich sicher zufrieden sein.»
Die drei für die Viertelfinals qualifizierten Schweizer Frauen schieden in der ersten K.o.-Runde aus. Laurien van der Graaff, Sechste der Qualifikation, verpasste den Halbfinaleinzug in einem Foto-Finish gegen Hanna Falk (Sd) um zwei Zehntelsekunden. Die in Kanada gross gewordene Heidi Widmer bestritt ihr erstes Weltcuprennen für die Schweiz und holte mit der Viertelfinal-Qualifikation ihren ersten Weltcup-Punkt. Auch die Luzernerin Nadine Fähndrich gewann als 22. ihre ersten Weltcup-Punkte und zog eine positive Bilanz. Selbst van der Graaf, die von sich eigentlich mindestens Halbfinal-Qualifikationen verlangt, war nicht allzu enttäuscht. Sie litt Anfang Woche an einer Grippe, die sie mehr geschwächt habe, als sie gedacht hätte.
Dario Cologna scheitert als 33. hauchdünn in der Qualifikation. Er war aber schneller als beispielsweise Weltcup-Leader Martin Johnsrud Sundby oder Petter Northug, die wie er den strengen 30-km-Lauf vom Vortag in den Beinen hatten.