Der Energiekonzern Romande Energie hat im vergangenen Geschäftsjahr einen kleinen Gewinn erzielt. Dabei wurde die erneute Steigerung der operativen Leistungsfähigkeit allerdings wie im Vorjahr durch das schlechte Ergebnis von Alpiq belastet.
Romande Energie interessiert sich für die zum Verkauf stehende Wasserkraft des Energiekonzerns Alpiq. Das Angebot wolle man genauer prüfen, sagte CEO Pierre-Alain Urech an der Bilanzmedienkonferenz am Montag in Lausanne. Allerdings habe der Prozess erst begonnen und könnte noch Monate oder sogar Jahre andauern.
Auf jeden Fall bevorzuge man die vollständige Übernahme einer Anlage statt einer Beteiligung. Ausschlaggebend seien Preis und Rentabilität.
Anfang März hatte Alpiq verkündet, bis zu 49 Prozent des Wasserkraft-Portfolios zu veräussern. Mit Blick auf die tiefen Strompreise am Grosshandelsmarkt rentieren die Anlagen für einen reinen Stromproduzenten – wie Alpiq es ist – derzeit nicht.
Deshalb kommen nicht zuletzt Energieversorgungsunternehmen mit Endkunden im nicht-liberalisierten Schweizer Markt als Käufer infrage, wo die Stromtarife reguliert sind. Auch der Berner Energiekonzern BKW hatte bereits kommuniziert, das zum Verkauf stehende Wasserkraftportfolio des Konkurrenten zu prüfen.
Gewinn nach Verlust im Vorjahr
Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte Romande Energie den Umsatz um 3 Prozent auf 600 Millionen Franken. Die Beschaffungskosten gingen um 10 Prozent auf 171 Millionen Franken zurück. Diese Abnahme sei auf den Preisrückgang an den Elektrizitätsmärkten und auf den praktisch stabilen Stromverbrauch der Endkunden zurückzuführen, teilte die Gesellschaft am Montag mit.
Der EBITDA stieg um 8 Prozent auf 161,6 Millionen Franken, der EBIT um 11 Prozent auf 104,6 Millionen Franken. Unter dem Strich blieb jedoch lediglich ein Gewinn von 1,2 Millionen Franken – nach einem Verlust von 147 Millionen Franken im Vorjahr.
Die Gruppe Romande Energie hält 29,7 Prozent der EOS Holding SA (EOSH), die mit einem Anteil von 31,4 Prozent an der Alpiq-Gruppe beteiligt ist. Aufgrund des ausserordentlich schwierigen Marktumfelds musste Alpiq 2015 weitere Wertberichtigungen in Höhe von 876 Millionen Franken nach Steuern vornehmen (einschliesslich anderer Sondereffekte). Dies beeinträchtigte die konsolidierte Erfolgsrechnung der Gruppe Romande Energie in einem Umfang von minus 78 Millionen Franken.
Den Aktionären soll eine höhere Dividende von 33 Franken je Aktie ausgeschüttet werden. Der Verwaltungsrat wolle «das gute Ergebnis hervorheben, das mit den operativen Tätigkeiten der Gruppe erzielt wurde, und eine Dividendenpolitik weiterführen, die der Rentabilität der Geschäftstätigkeit der Gruppe entspricht», hiess es in der Mitteilung.
Für 2016 geht Romande Energie von einem Betriebsergebnis aus, das mit dem Resultat des Geschäftsjahres 2015 vergleichbar sein wird – sofern keine ausserordentlichen Ereignisse eintreten.