Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat zum Abschluss seiner von Kritik begleiteten Auslandsreise Polen besucht. In der nordpolnischen Hafenstadt Danzig (Gdansk) traf er am Montag mit Ministerpräsident Donald Tusk und Friedensnobelpreis Lech Walesa zusammen.
„Wir denken sehr ähnlich“, sagte Walesa nach seinem Treffen mit Romney. Auf den Strassen von Danzig begrüssten Demonstranten den Republikaner hingegen mit „Obama, Obama“-Sprechchören.
In Danzig besichtigte der US-Politiker Orte, die in der Geschichte Polens von Bedeutung sind: Die Westerplatte, wo 1939 die ersten Schüsse des Zweiten Weltkrieges fielen, und die Leninwerft, wo die streikenden Arbeiter im August 1980 die erste unabhängige Gewerkschaft im kommunistischen Machtbereich durchsetzten.
Der Gegenkandidat von US-Präsident Barack Obama hatte vor Beginn seiner Europareise mehr Aufmerksamkeit für die angeblich vernachlässigten Polen und Tschechen gefordert – nicht zuletzt mit Blick auf die mehreren Millionen Wähler polnischer Herkunft. Die traditionell konservativen US-Amerikaner mit polnischen Vorfahren unterhalten häufig enge Beziehungen zur alten Heimat.
In Polen selbst sehen sich die meisten Politiker traditionell eng mit den USA verbunden. Anders als viele europäische Staaten unterstützte Polen die US-Militäraktion gegen den Irak.
Romneys Patzer
Romneys Europareise war von Patzern begleitet. So hatte er zum Auftakt seiner Reise in Grossbritannien die Olympia-Gastgeber brüskiert, indem er ihre Organisationsfähigkeit in Frage stellte.
In Israel hatte Romney die Palästinenser verärgert, weil er Jerusalem als „Hauptstadt Israels“ bezeichnete. Dabei ist Israels Annexion des arabischen Ostteils von Jerusalem international nicht anerkannt. Auch die US-Botschaft befindet sich deshalb in Tel Aviv.
Der Polen-Besuch soll am Dienstag mit einer Rede Romneys an der Warschauer Universität über die „Werte der Freiheit“ und mit politischen Gesprächen zu Ende gehen. Unter anderem waren noch Treffen mit Staatspräsident Bronislaw Komorowski und mit dem mit einer US-Amerikanerin verheiratetem Aussenminister Radoslaw Sikorski geplant.