Trotz massiver Mafia-Drohungen fährt Roms Bürgermeister Ignazio Marino weiter Velo. «Ich habe beim Radfahren viele aufmunternde Rufe erhalten», berichtete das Oberhaupt der italienischen Hauptstadt am Sonntag.
Unter anderem hätten Passanten ihm zugerufen: «Mach weiter, wir unterstützen Dich!» Der Präfekt von Rom hatte Marino nach der Aushebung eines Mafia-Rings und angesichts von Drohungen vor wenigen Tagen davon abgeraten, weiter mit dem Velo zu fahren. «Der Präfekt ist nicht mein Vater», scherzte der Bürgermeister nun vor Journalisten.
Marino hatte am Freitag erstmals von den Drohungen gegen ihn und über die Empfehlung des Präfekten berichtet. Dabei kündigte der Politiker der linksbürgerlichen Demokratischen Partei noch an, dass er auf das Velofahren verzichten und über eine Sicherheitseskorte nachdenken wolle.
Dies überlegte er sich nun anders: Am Sonntag fuhr Marino auf dem Fahrrad zu einer Veranstaltung vor. «Ich denke, wir müssen Normalität vorleben», begründete er seinen Meinungswandel.
Die Polizei hatte am Dienstag 28 mutmassliche Mafia-Mitglieder festgenommen. Darunter ist der mutmassliche Chef des Rings, Massimo Carminati, der Ende der 70er Jahre für rechtsextreme Gruppen aktiv war. Carminati soll zu der Zeit eine Schlüsselfigur der kriminellen römischen Vereinigung Magliana gewesen sein und Verbindungen zur neofaschistischen Partei MSI unterhalten haben.