Der Walliser Stéphane Rossini tritt als neuer Nationalratspräsident die Nachfolge des Luzerner CVP-Politikers Ruedi Lustenberger an. Der Frischgewählte bedankte sich in seiner Antrittsrede bei seinen Ratskollegen für das entgegengebrachte Vertrauen und skizzierte seine Ziele im Amt als höchster Schweizer.
«In diesem Jahr möchte ich mich mit der Bevölkerung treffen, befreundete Länder besuchen und dies mit meinem politischen Engagement verbinden», sagte Rossini in seiner Antrittsrede. Wichtig seien ihm insbesondere der soziale Zusammenhalt, eine Wirtschaft im Dienste der Gesellschaft sowie Offenheit und Solidarität für eine Welt in Frieden.
«Zusammen leben» – das Motto von Rossinis dreisprachiger Rede – sei nichts Selbstverständliches: Ein friedvolles Miteinander verlange Respekt und Toleranz. In einer Gesellschaft, die immer mehr durch Individualismus und Eigeninteressen geprägt werde, sei ein Miteinander kein Selbstläufer.
Dies gelte besonders für die Schweiz mit ihren vier Landessprachen. Sie seien nicht nur ein Verständigungsmittel, sondern auch ein Mittel für das gegenseitige Verständnis, sagte Rossini. «Wir sollten deshalb das Erlernen anderer Landessprachen fördern.»
Solidarität mit sozial Schwachen
Der frischgebackene Nationalratspräsident brach in seiner Rede auch eine Lanze für die sozial schwächer gestellten Menschen. «Wenn wir Leistungen der Sozialhilfe streichen, das letzte Sicherheitsnetz der Bevölkerung, bedeutet dies ein Ende der Solidarität.» Die Schweiz habe sich ihren Wohlstand unter anderem mit der Qualität ihres Sozialsystems erarbeitet.
Den Solidaritätsgedanken müsse die Schweiz auch im internationalen Kontext bewahren, sagte Rossini. «Wir müssen uns am Kampf gegen Krankheiten und Armut beteiligen.»
Zum Schluss seiner Ansprache bedankte sich Rossini bei seinem Vorgänger Ruedi Lustenberger. «Du warst zwei Jahre lang mein Mentor», sagte er.
Lustenbergers witziger Abschied
Lustenberger gab das Lob in seiner Schlussrede gleich zurück. Rossini habe ihn in seinem Präsidialjahr wie viele andere Kollegen «in jeder Hinsicht bestens unterstützt». Er werde die Zeit in dankbarer Erinnerung behalten. Als Nationalratspräsident habe er die Eidgenossenschaft und ihre gesetzgebende Institution mit Freude nach aussen repräsentieren können.
Der Schreinermeister verliess sein Amt auch mit einem Augenzwinkern. «Der schöne, stattliche Sessel hier vorne ist bei weitem nicht so ergonomisch wie sein Aussehen vorgibt», sagte Lustenberger. Er vermute, dass der Sitz mit Absicht nicht so bequem geschreinert und gepolstert worden sei, «damit ja niemand in Versuchung geraten könnte, länger als ein Jahr darauf sitzen zu wollen».
Zur Einstimmung von Rossinis einjähriger Amtszeit trat eine Walliser Musikgruppe auf, welche die Nationalrätinnen und Nationalräte mit Blasinstrumenten unterhielt.