Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat vor einer verheerenden Hungerkrise in Südsudan gewarnt. Hunderttausende Menschen seien schon bald vom Hungertod bedroht, wenn die Internationale Gemeinschaft und Hilfsorganisationen jetzt nicht schnell reagierten.
Das teilte das IKRK am Mittwoch mit. «Es gibt einen verzweifelten Bedarf an Lebensmitteln, Trinkwasser und Zugang zu Krankenversorgung», sagte der Chef der ostafrikanischen IKRK-Operationen Eric Marclay über die Situation im ostafrikanischen Land.
Allein in den vergangenen vier Wochen seien mehr als 100’000 Menschen während einer neuen Gewaltwelle aus ihren Häusern vertrieben worden. Seit dem Ausbruch der Unruhen vor 18 Monaten seien bereits über zwei Millionen Südsudanesen aus ihren Dörfern geflohen. Viele hätten Zuflucht in den Nachbarländern Äthiopien, Uganda, Sudan und Kenia gesucht.
«Wir haben Berichte über direkte Angriffe auf Zivilisten bekommen», so Marclay. Viele seien gestorben, andere verwundet worden. «Die humanitäre Situation verschlechtert sich immer weiter.» Die Attacken auf Zivilisten müssten umgehend eingestellt werden.
Der erst 2011 unabhängig gewordene Südsudan versinkt seit Dezember 2013 im Chaos. Damals war ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Vize Riek Machar eskaliert. Auch langwierige Friedensgespräche in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba konnten die blutige Gewalt bisher nicht stoppen.