Das Schweizerische Rote Kreuz verkauft seit Jahrzehnten Blutkonserven an ein grosses öffentliches Spital in Athen. Seit Februar steht nun das griechische Gesundheitsministerium mit rund zwei Millionen Franken beim SRK in der Kreide.
«Bis auf Weiteres schicken wir aber weiter Blutkonserven nach Griechenland», sagte Rudolf Schwabe, Direktor Blutspende SRK Schweiz, auf Anfrage und bestätigte eine entsprechende Meldung der Neuen Zürcher Zeitung vom Freitag. Mit dem Blut würden Kinder und Thalassämie-Patienten behandelt. «Wir können sie nicht im Stich lassen.»
Thalassämie, auch Mittelmeeranämie genannt, ist eine Erbkrankheit, bei der von Geburt an die roten Blutkörperchen geschädigt sind. Diese können durch einen Gendefekt nicht genügend Hämoglobin herstellen. Der eisenhaltige rote Blutfarbstoff wiederum transportiert den Sauerstoff im Blut. Menschen, die an Thalassämie leiden, brauchen regelmässig Bluttransfusionen.
Geschichte wiederholt sich
Dieses Jahr werden rund 28’000 Beutel Blutkonserven im Wert von etwa fünf Millionen Franken nach Griechenland geliefert. Ohne Bezahlung «hätten wir mittelfristig ein Problem», erklärte Schwabe. Auf das Geld verzichten, will das SRK nicht. Griechenland gehöre nicht zu den bedürftigsten Ländern der Welt. Eine Task Force des SRK beobachtet die Lage daher laufend.
Schwabe kennt die Situation. Schon 2012 geriet Griechenland in Zahlungsrückstand. Doch die Schulden beim SRK wurden damals «bis auf den letzten Euro» beglichen. «Aber es braucht Druck und direkte Kontakte mit dem Gesundheitsministerium.»
Reduktion geplant
Das Rote Kreuz liefert seit Jahrzehnten Blutkonserven nach Griechenland. Nachdem dies bei den Schweizer Blutspendern und der Öffentlichkeit auf Kritik stiess, beschloss die gemeinnützige Aktiengesellschaft Blutspende SRK Schweiz 2013 die Lieferungen bis 2020 nach und nach auf die Hälfte zu senken.
Dies gestaltet sich laut Schwabe aber als schwierig, da Griechenland es nicht schaffe, einheimische Spender zu gewinnen. Das SRK will Griechenland beim Aufbau einer eigenen Spendeninfrastruktur aber helfen.