Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) erhöht seine Hilfe für Menschen auf der Flucht und auf dem Weg nach Europa um 2,75 Millionen Franken. Es beteiligt sich damit an der Rotkreuzhilfe in Libanon, Griechenland und Serbien.
«Wir müssen mehr vor Ort machen, im Hinblick auf die langfristige Entwicklung», sagte SRK-Direktor Markus Mader an der Medienkonferenz vom Freitag in Bern. Dank dem Roten Kreuz vor Ort, das mit den Behörden der Länder zusammenarbeite, könne die Organisation rasch und konkret agieren, sagte Mader weiter. Gerade im Hinblick auf den bevorstehenden Winter müssten die Leute unverzüglich korrekt betreut werden.
SRK-Präsidentin Annemarie Huber-Hotz sagte, das Rote Kreuz sei auch bereit, in der Schweiz zu intervenieren. Das Land sei derzeit weniger betroffen von den Flüchtlingsströmen, sei aber davon nicht ausgenommen. Die Flüchtlinge könnten über Deutschland in die Schweiz kommen oder die Schweiz könnte von Brüssel gezwungen werden, mehr Flüchtlinge aufzunehmen.
Wenn Tausende von Flüchtlingen einreisen würden, so würde dies sicher eine enorme Herausforderung darstellen, sagte sie. Aber das SRK verfüge über 24 kantonale Vereinigungen, die falls nötig den Behörden zur Seite stehen könnten und bereit seien, die Flüchtlinge zu betreuen und das notwendige Material wie beispielsweise Zelte zu liefern, sagte Huber-Hotz weiter
Gewisse Grenzregionen wie etwa das Tessin, würden sich überfordert fühlen. Der Südkanton fasse sogar ins Auge, die Grenzen zu schliessen. Das Tessiner Rote Kreuz helfe dort mit bei der Betreuung der minderjährigen Flüchtlinge, deren Zahl sich seit April verdreifacht habe.
Den jungen Flüchtlingen würden Kurse, Unterstützung bei den Aufgaben oder auch psychologische Betreuung angeboten. Zudem erhielten sie auch Hilfe im Hinblick auf ihre Rückkehr.
Hilfe wird aufgestockt
Das SRK hat im In- und Ausland für Menschen auf der Flucht in den letzten drei Jahren mit Unterstützung von Glückskette und Bund bereits rund sieben Millionen Franken eingesetzt.
Laut SRK-Direktor Mader unterstützt das SRK neu mit 250’000 Franken das Griechische Rote Kreuz mit der Finanzierung von Hilfsgütern und der Stärkung seiner Logistik. Das Serbische Rote Kreuz wird mit 100’000 Franken zur Finanzierung von warmen Kleidern, Matratzen, Schlafsäcken sowie zwei mobilen Containern für Verteilaktionen unterstützt.
Im Libanon werde die Hilfe für dort lebende syrische Familien fortgesetzt und ausgeweitet. Zur Nahrungsmittelhilfe komme neu eine Bargeldunterstützung für diese Familien. Zudem werde die Gesundheitsversorgung des Syrischen Roten Halbmonds für in Syrien vertriebene Menschen unterstützt (Libanon und Syrien 2,4 Millionen Franken).
Das SRK beteiligt sich so an den Massnahmen der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, die am 17. und 18. September in Tunis ihren Aktionsplan Mittelmeer vorstellen wird. Der Plan umfasst Massnahmen in 24 Ländern.