Ruander in Völkermordprozess in Norwegen zu Höchststrafe verurteilt

In Norwegen ist ein Ruander wegen Planung von Massakern während des Völkermordes in seiner Heimat zur Höchststrafe von 21 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Richter Jonas Petter Madso verliest in Oslo das Urteil über den angeklagten Afrikaner (Bild: sda)

In Norwegen ist ein Ruander wegen Planung von Massakern während des Völkermordes in seiner Heimat zur Höchststrafe von 21 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Sadi Bugingo, ein 47-jähriger Angehörige der Volksgruppe der Hutu, wurde am Donnerstag von einem Gericht in Oslo für schuldig befunden, Massaker an drei verschiedenen Orten des ostafrikanischen Landes mitgeplant und in Auftrag gegeben zu haben. Bei den Bluttaten wurden demnach mehr als tausend Angehörige der Volksgruppe der Tutsi ermordet.

Es handelte sich um den ersten Völkermord-Prozess in der Geschichte Norwegens. Bugingo lebt seit 2002 in dem skandinavischen Land und wurde im Mai 2011 dort festgenommen.

Beim Völkermord in Ruanda, der am 6. April 1994 durch den Anschlag auf Präsident Juvenal Habyarimana ausgelöst worden war, wurden nach UNO-Angaben innerhalb von drei Monaten rund 800’000 Menschen getötet. Bei den Opfern handelte es sich vorwiegend um Tutsi und gemässigte Mitglieder der Hutu-Volksgruppe.

„Die Morde wurden minutiös geplant, und der Angeklagte hat unzweifelhaft vorsätzlich gehandelt“, hiess es in der Urteilsbegründung. „Er überwachte, dass die Massaker an den Tutsi entsprechend seinen Anweisungen ausgeführt wurden.“

In der Anklageschrift war die Tötung hunderter Flüchtlinge in einem Verwaltungsgebäude, einer katholischen Kirche und einem Spital aufgeführt worden. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass der Angeklagte, der in Ruanda ein reicher Geschäftsmann war, auch wirtschaftliche Interessen mit den Mordaufträgen verfolgte.

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