Rückblick 1934: Im Sinne des Duce

Im Nachhinein wurde die WM 1934 in Italien mit den Olympischen Spielen 1936 in Berlin verglichen. Wie die «Hitler-Spiele» war auch die Fussball-WM für politische Propaganda missbraucht worden.

Schiedrichter Eklind (Mitte) vor dem Final. (Bild: SI)

Im Nachhinein wurde die WM 1934 in Italien mit den Olympischen Spielen 1936 in Berlin verglichen. Wie die «Hitler-Spiele» war auch die Fussball-WM für politische Propaganda missbraucht worden.

In Italien herrschte das faschistische Regime von «Duce» Benito Mussolini. Im schon damals fussballverrückten Land konnte und durfte bei der «Duce-WM» nur Italien gewinnen.

Der Gastgeber stellte ein durchaus starkes Team, das noch heute verehrte Italiener wie Giuseppe Meazza oder Angelo Schiavio mit eingebürgerten Argentiniern, den so genannten «Oriundi», wie Luis Monti, Raimundo Orsi oder Enrique Guaita bildeten. Dennoch benötigten die Italiener einen gut gesinnten Schiedsrichter, um zu gewinnen. Im Halbfinal verhalf der Schwede Ivan Eklind dem Gastgeber zu einem 1:0 gegen das favorisierte Österreich.

Beim Siegtor habe Giuseppe Meazza den Torhüter Peter Platzer samt Ball ins Tor gestossen und später habe Schiedsrichter Eklind eine gefährliche Flanke der Gäste sogar absichtlich aus dem Strafraum der Italiener geköpft, monierten die Österreicher. Klare Beweise für diese «Untaten» gibt es nicht. Die TV-Bilder in schwarz-weiss aus dieser Zeit sind zu wacklig, um Eklind überführen zu können. Doch selbst der Italo-Argentinier Orsi sagte später: «Wir hatten panische Angst, bei einer Niederlage von Mussolini hingerichtet zu werden. Nicht auszudenken, wenn Eklind nicht auf unserer Seite gewesen wäre.»

P.S. Eklind war zwei Tage vor dem Halbfinal Ehrengast bei einem Empfang von Mussolini. Er durfte danach auch noch den Final Italien -Tschechoslowakei (2:1) pfeifen.

Nächster Artikel