Bevor die eng mit Pelé verbundene goldene Ära des brasilianischen Fussball mit drei WM-Titeln zwischen 1958 und 1970 begann, hätten die Brasilianer bereits mindestens einmal Weltmeister werden müssen.
An der Heim-WM 1950 stellten sie die klar spielstärkste Mannschaft. Es war die einzige WM, an der es keinen Final gab; der Titel wurde in einer Vierer-Finalrunde ausgemacht. Brasilien deklassierte dabei Schweden 7:1 und Spanien 6:1, verlor aber den entscheidenden Match gegen Uruguay 1:2.
Ademir, mit vollem Namen Ademir Marques de Menezes, war die Symbolfigur des Scheiterns im dümmsten Moment. Er war ein kleiner, opportunistischer Vollblutstürmer mit einer in den damaligen Verhältnissen unerreichten Schusstechnik, oder vielmehr Schusstechniken. In dieser Beziehung könnte er der Vater von Roberto Carlos gewesen sein. Ademir produzierte an der WM wie daneben auch im Klubfussball auf unterschiedlichste Weise Tore am Laufmeter.
Allein gegen Schweden und Spanien traf er insgesamt sechsmal, mit neun Treffern wurde er mit grossem Vorsprung WM-Torschützenkönig. Aber just im letzten Match gegen Uruguay schienen Ademirs Stollen im Rasen festzukleben. Er schoss kein Tor, ja, er kam auch kaum zu richtigen Chancen. Er stürzte sein riesiges Land in eine tiefe Trauer. Dass die «Urus» aus dem kleinen Nachbarstaat feierten, machte das Ganze nicht besser.
Nach seinem Karriere-Ende 1956 betätigte sich Ademir als Fussballexperte in verschiedenen Medien und als geschickter Geschäftsmann. Er starb 1996 im Alter von 73 Jahren.