Der dunkelgrüne Pullover mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust war sein Markenzeichen, als «fliegender» Torhüter wird er Schweizer Fussballfans stets in Erinnerung bleiben: Karl «Charly» Elsener.
«Charly national» war während acht Jahren, in 34 Länderspielen und an den Weltmeisterschaften von 1962 und 1966, der herausragende Schweizer Goalie. In Chile wurde er 1962 von den Journalisten trotz drei Vorrunden-Niederlagen und acht Gegentreffern zum weltbesten Torhüter erkoren.
Der 1934 geborene und 2010 an einer Lungenentzündung verstorbene Elsener war das Rückgrat der Teams von Karl Rappan und Dottore Alfredo Foni. Der gelernte Heizungszeichner, der nach seinem Rückritt mit 43 Jahren in Schwamendingen einen kleinen Weinhandel betrieb, war aber nicht nur ein hervorragender Torhüter, sondern auch ein hilfsbereiter Sportsmann. Er erhielt nach der WM 1966 von einer Karlsruher Kürschnerei einen Pelzmantel geschenkt, weil er an der Endrunde seinen deutschen Gegenspieler Wolfgang Overath während des Spiels beim Lösen eines Krampfes half. Elsener ärgerte sich nur, weil er den Pelzmantel nach seiner Rückkehr aus England in Basel verzollen musste.
Die WM 1962 in Chile, zu der die ARD eine Funkanlage per Schiff nach Südamerika transportierte, um Kurzwellen-Übertragungen zu ermöglichen, führte zur Einführung der Gelben und Roten Karten. Grund dazu war die «Schlacht von Santiago», das Vorrunden-Spiel in der Schweizer Gruppe zwischen Chile und Italien (2:0). Zwei Platzverweise und acht Verwarnungen wurden im brutalen Spiel ausgesprochen. Ausgeschlossene Spieler weigerten sich, den Platz zu verlassen, und mussten von der Polizei abgeführt werden. Die Einführung der klaren Karten-Symbole trug fortan wenigstens visuell Abhilfe.