Nach Ermittlungen in einem Finanzskandal hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seiner Direktorin Christine Lagarde den Rücken gestärkt. Ein Gericht in Paris hatte am Mittwoch gegen Lagarde ein formelles Ermittlungsverfahren wegen «Nachlässigkeit» eingeleitet.
Es geht um Vorgänge während ihrer Zeit als französische Finanzministerin. «Das Leitungsgremium ist über die jüngsten Entwicklungen in dieser Angelegenheit unterrichtet worden und hat sein Vertrauen in Lagardes Fähigkeit ausgedrückt, ihren Pflichten nachzukommen», teilte der IWF am Freitag in Washington mit.
In der Affäre geht es um eine umstrittene staatliche Schadenersatzzahlung an den französischen Unternehmer Bernard Tapie. Ein Schiedsspruch hatte Tapie 2008 nach dem Verkauf des Sportartikelherstellers Adidas staatlichen Schadenersatz in Höhe von rund 400 Millionen Euro zugesprochen.
Lagardes Finanzministerium hatte zuvor ein privates Schiedsgericht angerufen, um einen langjährigen Rechtsstreit mit Tapie zu beenden. Diese Entscheidung wird von den Ermittlern ebenso unter die Lupe genommen wie Lagardes Beschluss, den Schiedsspruch nicht anzufechten.
Es besteht der Verdacht, dass Tapie eine Vorzugsbehandlung erhielt, weil er im Präsidentschaftswahlkampf 2007 den späteren konservativen Staatschef Nicolas Sarkozy unterstützt hatte. Bereits im August 2011 wurden erste Ermittlungen gegen Lagarde wegen des Vorwurfs der «Beihilfe zur Fälschung» und «Beihilfe zur Veruntreuung öffentlicher Gelder» eingeleitet.
Im Mai 2013 entging sie dann zunächst einem formellen Ermittlungsverfahren. Lagarde nannte die Vorwürfe «absolut unbegründet» und betonte, sie habe nicht die Absicht, ihren Posten beim IWF aufzugeben.