Rückläufige öffentliche Ausgaben drücken ABB den Gewinn

ABB hat 2012 deutlich weniger verdient. Der Reingewinn sank um 15 Prozent auf 2,7 Mrd. Dollar, vor allem wegen Problemen im Geschäft mit Energietechniksystemen.

Die zurückhaltendere öffentliche Hand drückte den Gewinn von ABB (Bild: sda)

ABB hat 2012 deutlich weniger verdient. Der Reingewinn sank um 15 Prozent auf 2,7 Mrd. Dollar, vor allem wegen Problemen im Geschäft mit Energietechniksystemen.

Auf dem Ergebnis lasteten Abschreiber sowie Umbaukosten und Einnahmeausfälle von rund 350 Mio. Dollar wegen der Neuausrichtung der Division Energietechniksysteme. Im vierten Quartal 2012 fiel der Gewinn daher um 27 Prozent auf 604 Mio. Dollar, wie ABB am Donnerstag mitteilte.

ABB hatte im Dezember angekündigt, in mehr als zehn Ländern Projekte wegen zu grosser Risiken aufzugeben. Genannt wurden unter anderem Wasserversorgungs- oder Solarprojekte in Nigeria, den Philippinen sowie in Litauen.

Umsatz gesteigert

Insgesamt habe ABB 2012 aber ein weiteres Mal gezeigt, dass der Konzern auch in einem schwachen Wirtschaftsumfeld stabile Ergebnisse liefern könne, erklärte Konzernchef Joe Hogan im Communiqué. Trotz angespannter Weltkonjunktur stieg der Umsatz um 4 Prozent auf 39,4 Mrd. Dollar. Auch im Schlussquartal betrug das Plus 4 Prozent auf 11,0 Mrd. Dollar.

Wichtigste Wachstumstreiber blieben die Nachfrage der Industrie nach energieeffizienten Produktionstechnologien und der Bedarf, mehr Energie über bestehende Stromnetze liefern zu können. Der Auftragseingang stagnierte 2012 allerdings bei 40,2 Mrd. Dollar.

Zum Jahresende hielt die Zurückhaltung vieler Staaten und öffentlicher Betriebe an. Demgegenüber legte das Geschäft in China nach einem schwachen Jahresstart einen schönen Schlussspurt hin, wie Hogan in einem ABB-Video erklärte.

Unsicherheiten bleiben

Bei der Konjunkturerholung in China und dem kurzfristigen Wachstum in Europa und den USA seien aber viele Fragen offen. Die langfristigen Wachstumstreiber „zunehmender Energieverbrauch, Urbanisierung, Industrialisierung in Schwellenländern, erneuerbare Energien, Energie- und Ressourceneffizienz“ blieben dennoch.

Hogan rechnet im laufenden Jahr mit wachsender Industrieproduktion. Er bekräftigte das Ziel, weiterhin jährliche Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen von 3 bis 5 Prozent der Umsatzkosten zu erzielen. Was dies für die Arbeitsplätze bedeutet, bezifferte er wie üblich nicht. 2012 habe ABB über eine Milliarde Dollar eingespart.

Im Schlussquartal generierte das Geschäft so viele Mittel wie noch nie: Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit erreichte rekordhohe 2,4 Mrd. Dollar.

Deshalb werde ABB die Dividende trotz des Gewinnrückganges von 65 Rappen im Vorjahr auf 68 Rappen je Titel erhöhen, hiess es. Da die Mittel aus den Kapitaleinlagereserven genommen werden, fällt in der Schweiz keine Verrechnungssteuer an.

Gerade die Dividendenerhöhung hat auch die Anleger überzeugt. Der Aktienkurs legte am Donnerstagmorgen um knapp 5 Prozent zu.

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