Bei der Aufklärung des Flugzeugabsturzes über Mali mit 116 Toten müssen die Ermittler einen Rückschlag verkraften. Nach Angaben vom Donnerstag werden sie vermutlich ohne die üblichen Gesprächsaufzeichnungen aus dem Cockpit der Unglücksmaschine auskommen müssen.
Der Stimmrekorder habe den vorläufigen Erkenntnissen zufolge nicht einwandfrei funktioniert, erklärte Ermittler-Chef Rémi Jouty bei einer Pressekonferenz in Le Bourget bei Paris. Lediglich der für die Aufzeichnung von Flugparametern wie Höhe und Kurs zuständige Datenschreiber arbeitete demnach einwandfrei.
Bei dem Unfall am 24. Juli war eine in Burkina Faso gestartete Passagiermaschine aus noch ungeklärter Ursache über dem westafrikanischen Nachbarland Mali abgestürzt. Alle Menschen an Bord starben, darunter 54 Franzosen sowie eine Schweizerin.
Pilot wollte Flugroute verlassen
Der Pilot der Unglücksmaschine vom Typ McDonnell Douglas MD 83 hatte kurz vor dem Absturz angekündigt, wegen Unwettern auf der Strecke die geplante Flugroute verlassen zu wollen.
Die Flugunfallermittler wollten am Donnerstag noch keine Vermutungen zur Absturzursache aufstellen. «Ich denke nicht, dass man zu diesem Zeitpunkt die These einer vorsätzlichen Handlung ausschliessen kann», erklärte Jouty ohne auf Details einzugehen.
Die Daten des Flugschreibers zeigten nur, dass das Flugzeug nach einer Linkskurve schnell an Höhe verloren habe und dann vermutlich am Boden auseinandergebrochen sei. Hinweise auf einen Raketenbeschuss oder eine grössere Bombenexplosion an Bord gibt es demnach nicht.
Frankreich ist in die Ermittlungen zu Todesflug AH5017 vor allem deswegen stark involviert, weil die grosse Mehrheit der getöteten Passagiere Franzosen waren.
Zudem gibt es enge Kontakte der Regierungen, da französische Streitkräfte im vergangenen Jahr federführend daran beteiligt waren, den Nordteil Malis aus der Hand von islamistischen Rebellen zu befreien. Noch heute sind rund 1700 Soldaten im Land. Ein erster Zwischenbericht zu den Unfallermittlungen soll Mitte September vorgelegt werden.