Rückschlag bei Suche nach erstem wirksamen Malaria-Impfstoff

Auf der Suche nach dem ersten wirksamen Impfstoff gegen die gefährliche Tropenkrankheit Malaria hat der britische Pharmariese GlaxoSmithKline einen Rückschlag erlitten. Eine grossangelegte Studie mit afrikanischen Säuglingen erwies sich überraschend als wenig effektiv.

An Malaria erkrankte Kinder in einem Dorfspital in Kongo-Kinshasa (Bild: sda)

Auf der Suche nach dem ersten wirksamen Impfstoff gegen die gefährliche Tropenkrankheit Malaria hat der britische Pharmariese GlaxoSmithKline einen Rückschlag erlitten. Eine grossangelegte Studie mit afrikanischen Säuglingen erwies sich überraschend als wenig effektiv.

Im Test verringerte der Impfstoff „RTS,S“ das Malaria-Risiko bei Säuglingen nur um 30 Prozent. Damit wird es fraglich, ob die Substanz einmal eine wirksame Waffe im Kampf gegen die tödliche Krankheit sein kann. GlaxoSmithKline entwickelte den Impfstoff mit Hilfe der gemeinnützigen Path Malaria Impfstoff Initiative (MVI), die von der Bill & Melinda Gates Stiftung finanziert wird.

Microsoft-Gründer Bill Gates äusserte sich enttäuscht und setzt auf weitere Forschung. „Die Wirksamkeit ist geringer ausgefallen als wir erhofft hatten, aber einen Impfstoff gegen einen Parasiten zu entwickeln ist eine sehr schwierige Sache.“

Weltweit sterben pro Jahr rund 655’000 Menschen an Malaria. Die meisten Toten gibt es bei Kindern unter fünf Jahren in den armen Ländern Afrikas südlich der Sahara.

Beim Test wurden 6537 Säuglinge im Alter von sechs bis zwölf Wochen untersucht. Mit einer Wirksamkeitsrate von 30 Prozent nach einem Jahr wurden frühere Studienresultate mit dem Impfstoff bei weitem verfehlt. Bei Kleinkindern im Alter von fünf bis 17 Monaten konnte der Impfstoff beispielsweise das Risiko noch halbieren.

Glaxosmithkline setzt auf weitere Daten

Der grösste britische Arzneimittelhersteller hält dennoch an der Entwicklung der auch als „Mosquirix“ bekannten Substanz fest. „Wir sind seit 30 Jahren daran und wir geben das jetzt sicherlich nicht auf“, sagte Konzernchef Andrew Witty.

Der Konzern hatte einst erwartet, der Impfstoff könnte, falls die Entwicklung gut läuft, zur Mitte dieses Jahrzehnts auf den Markt kommen. Er habe gehofft, Wirksamkeitsraten von um die 50 Prozent bei Kleinkindern zu sehen, sagte Witty. Es würden aber noch mehr Daten verfügbar, bis die Studie im Jahr 2014 abgeschlossen sei.

Parasit der Anopheles-Mücke

Malaria wird durch den Parasiten Plasmodium falciparum verursacht, der sich im Speichel der Anopheles-Mücke befindet. RTS,S soll das Immunsystem anheizen, damit es sich gegen den Eindringling besser verteidigen kann, wenn er erstmals nach dem Stich in den Blutkreislauf eindringt.

Der Impfstoff soll dann den Parasiten über eine Immunreaktion daran hindern, in der Leber zu reifen und sich zu vermehren. Ohne die Antwort des Immunsystems würde der Parasit erneut in den Blutkreislauf gelangen, die roten Blutkörper angreifen und die Malariasymptome wie Fieberanfälle und Gliederschmerzen auslösen.

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