Der Genfer Sprinter Cédric Nabe ist weder an den Europameisterschaften in Helsinki noch an den Olympischen Spielen in London startberechtigt.
Das Internationale Sportschiedsgericht (CAS) in Lausanne verlängerte Nabes Sperre bis zum 21. Dezember.
Das CAS folgte somit in seinem Urteil teilweise der Argumentation von Antidoping Schweiz. Die Disziplinarkammer für Dopingfälle von Swiss Olympic hatte Nabe nur für ein Jahr gesperrt, weil er wiederholt seiner Meldepflicht nicht nachgekommen war. Diese Sperre wäre am 21. Juni 2012 abgelaufen. Antidoping Schweiz erhob gegen dieses Urteil vor dem CAS Einsprache und verlangte eine zweijährige Wettkampfpause.
Nabes Ausfall ist nicht nur für den betroffenen Athleten, sondern auch für die Schweizer 4×100-m-Staffel ein harter Schlag. An den Olympischen Spielen sind die besten 16 Nationen zugelassen. Der Selektionswert wird aus dem Durchschnitt der besten beiden Zeiten der Jahre 2011 und 2012 ermittelt. Die Schweiz belegt aktuell mit 39,03 Sekunden – dem Mittelwert aus 38,98 und 39,08 – den 20. Rang. Der Cut für London liegt momentan bei 38,90 (Südafrika), dürfte aber in den kommenden Wochen noch um mindestens einen Zehntel sinken.
Das Schweizer Quartett hatte in den letzten Monaten schon mehrere Rückschläge zu verdauen. Am schwersten wiegt die Nichtanerkennung des Schweizer Rekords bei Weltklasse Zürich 2011. Die IAAF strich die Zeit von 38,62 Sekunden, weil der Startläufer Pascal Mancini den Antrag zur Einnahme des Medikaments Ritalin nur bei Antidoping Schweiz, nicht aber beim internationalen Verband eingereicht hatte. Wenige Wochen später geriet Mancini erneut ins Zwielicht, weil er positiv auf Nandrolon getestet wurde. Der Freiburger bestreitet wegen des hängigen Verfahrens keine Wettkämpfe. 200-m-Läufer Marc Schneeberger, ein sicherer Wert in der Staffel, plagte sich zu Saisonbeginn mit einer leichten Muskelverletzung herum.
Mit Mancini und Nabe fehlen dem Schweizer Staffel-Coach Lucio Di Tizio zwei Sprinter, die für die Startstrecke prädestiniert sind. Um den Olympiatraum zu erfüllen, bleiben der Staffel im besten Fall noch zwei Möglichkeiten. An den EM in Helsinki Ende Juni läuft das Quartett den Vorlauf und im Falle einer Qualifikation den Final. An den EM 2010 Barcelona hatte Rang 4 in der wieder gültigen Schweizer Rekordzeit von 38,69 resultiert. Vor zwei Wochen beim Diamond-League-Meeting in Rom hatten Alex Wilson, Reto Amaru Schenkel, Rolf Fongué und Aron Beyene 39,08 Sekunden erreicht.
Swiss Athletics und Nabe bedauern den definitiven Entscheid des CAS. „Ich muss mir nun sehr genau überlegen, wie es mit meiner Karriere weitergehen soll“, sagte der Betroffene.