Kleider und Schuhe im Internet bestellen – das ist bequem und erfreut sich zunehmender Beliebtheit, auch weil die Ware meist kostenlos wieder zurückgeschickt werden kann. Eine Auswertung der Zollverwaltung gibt nun Aufschluss über das Volumen der Rücksendungen.
Die Schweiz ist nicht gerade als grosse Exportnation im Textil- und Schuhbereich bekannt. Auf den ersten Blick erstaunt es deshalb, dass von Januar bis Oktober Kleider für 1,2 Milliarden und Schuhe für fast eine halbe Milliarde Franken ausgeführt wurden.
Mehr als die Hälfte geht zurück
Der Grund für das hohe Volumen liegt primär in den Rücksendungen von zuvor im Internet bestellten Waren. Bei den Kleidern machen diese Retouren im genannten Zeitraum mehr als die Hälfte der Exportsumme aus, bei den Schuhen mehr als ein Drittel, wie die Eidg. Zollverwaltung (EVZ) am Donnerstag in einem Sonderbericht festhält.
In direktem Vergleich mit den Importen zeigt sich, dass wertmässig 14 Prozent der ursprünglich importierten Bekleidung später wieder ausgeführt wurde, während dieser Anteil in der Schuhsparte bei 12 Prozent lag.
Die meisten der retournierten Waren gehen gemäss der Zollverwaltung nach Deutschland. Dies dürfte vor allem an der grossen Beliebtheit des deutschen Onlinehändlers Zalando liegen. Die Schweiz gehört zu einem der am stärksten entwickelten Märkte des Unternehmens.
Zwar weist das Unternehmen keine gesonderten Zahlen für den hiesigen Markt aus. Schätzungen des Beratungsunternehmens Carpathia gehen aber von einem Umsatz von 425 Millionen Franken aus, den Zalando 2015 in der Schweiz erzielt hat.
Hohe Summen bei Uhren und Schmuck
Während bei den Bekleidungen und Schuhen der Anteil der Retouren am höchsten ist, fallen in absoluten Zahlen die Rücksendungen beim Schmuck mit fast drei Milliarden Franken und bei den Uhren mit knapp 1,3 Milliarden Franken am stärksten ins Gewicht. Hier wird allerdings nicht ins Ausland reexportiert, sondern umgekehrt in die Schweiz reimportiert.
Der Grund für den hohe Rückwarenanteil liegt laut Zollverwaltung in den Schmuck- und Uhrenmessen im Ausland. Bleiben Waren dort unverkauft, werden sie wieder in die Schweiz zurückgeschickt.