Rücktrittsforderung aus England, Unterstützung aus Afrika und Asien

Der Präsident des englischen Fussballverbands (FA), Greg Dyke, fordert nach den Festnahmen mehrerer Funktionäre und Durchsuchungen in der FIFA-Zentrale in Zürich den Rücktritt von Sepp Blatter.

Heftiger Gegenwind für Sepp Blatter und die FIFA aus England (Bild: SI)

Der Präsident des englischen Fussballverbands (FA), Greg Dyke, fordert nach den Festnahmen mehrerer Funktionäre und Durchsuchungen in der FIFA-Zentrale in Zürich den Rücktritt von Sepp Blatter.

Dyke sagte der britischen Nachrichtenagentur Press Association in der Nacht zum Donnerstag: «Sepp Blatter muss als FIFA-Präsident gehen.» Blatter habe eine Erklärung veröffentlicht, in der es heisse, es sei Zeit, das Vertrauen in die FIFA wiederherzustellen. Solange Blatter da sei, gebe es keinen Weg, das Vertrauen in die FIFA wiederherzustellen, betonte Dyke.

Weiterhin Unterstützung erhält Blatter derweil von den Kontinentalverbänden Asiens (AFC) und Afrikas (CAF). Forderungen der UEFA, die für Freitag geplante Wahl zum FIFA-Präsidenten zu verschieben, lehnten beide Verbände ab. Asiens Verband hatte bereits im vergangenen Jahr auf seinem Kongress dafür gestimmt, Blatter für eine fünfte Amtszeit zu unterstützen. Dieser Entscheid werde weiter gestützt, teilte die AFC mit. Auch der afrikanische Dachverband betonte am Donnerstag, Amtsinhaber Blatter weiterhin zu unterstützen. Mit 54 Nationalverbänden ist die CAF die grösste FIFA-Konföderation.

Auch der russische Präsident Wladimir Putin hat Blatter in der Korruptionsaffäre den Rücken gestärkt. Putin sagte am Donnerstag in Moskau, Blatter habe seine Unterstützung. Mit der Festnahme von sieben FIFA-Funktionären in Zürich hätten die USA ihre rechtliche Zuständigkeit überschritten. «Das ist schon wieder ein offenkundiger Versuch der USA, ihr Rechtssystem auf andere Staaten auszuweiten», sagte Putin. Die Festnahmen seien ein Versuch, die Wiederwahl Blatters zu verhindern

Brasiliens ehemaliger Star-Stürmer und heutige Senator Romario hat die festgenommenen FIFA-Funktionäre derweil als «Ratten» bezeichnet. Der Weltmeister von 1994 attackierte vor allem Brasiliens Ex-Fussballboss José Maria Marin (83). Er sei eine der «Ratten», die er schon oft beschuldigt habe. «Das ist die Person, die mit (Brasiliens) Präsidentin Dilma (Rousseff) während der Fussball-WM Staatschefs empfangen hat», kritisierte der 49-Jährige via Facebook.

Unglücklicherweise sei es nicht die brasilianische Polizei gewesen, die die Festnahmen umgesetzt habe, aber irgendjemand hätte es eines Tages tun müssen. «Diebe müssen ins Gefängnis. … Glückwunsch ans FBI und die Schweizer Polizei», so Romario.

«Die Festnahme José Maria Marins ist, glaube ich, schon der Beginn einer grossen Zukunft für unseren Fussball und besonders für die grösste und korrupteste Instanz im Fussball», erklärte er in einem Video aus einer Senatssitzung. Marin war von 2012 bis April 2015 Präsident des brasilianischen Fussballverbandes (CBF) – er wurde wiederholt mit Korruptions- und Veruntreuungsvorwürfen in Verbindung gebracht.

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