Der Berner Internationale Thomas Ruefenacht ist der Matchwinner im zweiten Final. Sein Treffer bleibt gegen Lugano der einzige: «Ich schiesse nur so Würgertore», sagt Ruefenacht.
Ruefenacht liess zuerst nach dem Goal und später auch nach dem Sieg seiner Freude freien Lauf. «Es war ein unglaubliches Wechselbad», so Ruefenacht. «Nach dem zweiten Abschnitt waren wir frustriert, weil wir das Spiel so klar dominierten, aber einfach den Puck nicht über die Linie drücken konnten. Und auf den Frust folgte das riesige Hochgefühl nach dem Tor.»
Generell versuchte Ruefenacht, sich selber aus dem Rampenlicht zu nehmen: «Mir gelang zwar das Tor. Aber es war ein Sieg der Mannschaft. Wir zeigten als Team eine unglaublich gute Leistung. Diese Leistung stimmt uns zuversichtlich auch für das nächste Spiel. Wir dürfen optimistisch nach vorne blicken. Mit diesem Kampfgeist gewinnen wir auch am Donnerstag in Lugano.»
Trotz 48:17 Torschüssen und der totalen Überlegenheit haftet Berns Sieg ein Makel an. Das Goal fiel nach 56 Minuten, als Lugano eigentlich in Überzahl hätte spielen müssen. Warum die Referees den Ellbogencheck von Beat Gerber gegen Gregory Hofmann in Bandennähe bloss mit einer Zweiminutenstrafe ahndeten, obwohl Hofmann nach der Aktion im Gesicht blutete, dürfte das Geheimnis der Schiedsrichter bleiben. Luganos Coach Doug Shedden verlangte eine Erklärung und bekam sie nicht. Shedden: «Aber so ist das in den Playoffs. Die Schiedsrichter reden nur mit dir, wenn es ihnen passt. Und in jenen Momenten, in denen ich mich gerne mit ihnen austauschen würde, haben sie keine Lust.»
Im ersten Drittel hatte Shedden von den Schiedsrichtern eine Zweiminutenstrafe wegen Reklamierens kassiert.
Das Momentum vor Spiel 3 spricht jetzt für Bern. «Vor dem eigenen Publikum konnten wir von Anfang an den Druck erzeugen, wie wir uns das gewünscht hatten», so Berns Coach Lars Leuenberger. «Und als uns trotz der grossen Überlegenheit das Tor lange nicht gelang, blieben wir trotzdem geduldig.» Kann Bern auch auswärts so gut spielen wie im Heimspiel? Lars Leuenberger: «Aber selbstverständlich können wir das.»
Nicht nur das Momentum spricht derzeit für Bern. Zum fünften Mal in den letzten zehn Jahren endete ein Playoff-Final mit 1:0. Viermal wurde das Siegerteam später auch Meister. Entsprechend muss Lugano bis am Donnerstag über die Bücher.
«Wir haben nicht genug unternommen, um das Spiel selber zu gewinnen», meinte Luganos Captain Steve Hirschi. «Bern setzte uns 60 Minuten lang unter Druck. Elvis (Merzlikins) hielt uns im Spiel. Am Ende brachten wir einen Abpraller nicht weg. Solch kleine Details machen den Unterschied aus.» Und auch Coach Doug Shedden ärgerte sich nicht nur über die Spielleitung, sondern auch über eigene Spieler: «Wir verschwendeten eine grossartige Leistung von Elvis Merzlikins. Wenn unserem Goalie 47 Paraden gelingen, erwarte ich von meinen Ausländern in einem solch umkämpften Spiel einfach mehr. Die Schweden müssen besser sein. Das wäre so ein Spiel gewesen, indem sie uns zum Sieg hätten schiessen können.»