Die Missbrauchsskandale haben am Ruf der römisch-katholischen Kirche gekratzt. Auch die rigide Positionen in der Sexualmoral, der Gleichstellung der Geschlechter und das Festhalten am Zölibat setzten dem Vertrauen zu.
An diesen Fragen drohe die emotionale Verbundenheit mit der katholischen Kirche zu zerbrechen, heisst es in einer Studie des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts. Besser schneidet die reformierte Kirche ab. Ihr wird höchstens ein Mangel an Profil vorgeworfen.
Die Studie zeigt aber auch, dass viele Menschen die Kirche noch immer schätzen: Etwa für Taufen oder Hochzeiten. Auch das gesellschaftliche Engagement der Kirchen kommt gut an. Gute Noten erhielten auch die Mitarbeiter der Kirchen. Sie werden als motiviert und kompetent eingeschätzt.
Die Studienautoren empfehlen den Kirchen, künftig offen und transparent zu kommunizieren. Doppelmoral solle vermieden werden. Ebenso sollten Versuche unterbleiben, interne Missstände zu vertuschen. Die gesellschaftlichen Veränderungen solle die Kirche nicht kleinreden, sondern sich ihnen mutig stellen.
Für die Studie wurden innerhalb von zwei Jahren 1400 Personen befragt – darunter 360 angehende Primarlehrer und Kindergärtner, 90 Theologiestudierende und 949 Kantonsparlamentarier.