Ruf nach Konsequenzen nach Brand in italienischer Textilfabrik

In Italien wird nach dem tödlichen Feuer in einer Textilfabrik der Ruf nach Konsequenzen immer lauter. «Das war eine Tragödie mit Ankündigung», sagte der Bürgermeister der toskanischen Stadt Prato, Roberto Cenni, am Montag laut italienischen Medienberichten.

Feuerwehrleute bei der betroffenen Textilfabrik (Archiv) (Bild: sda)

In Italien wird nach dem tödlichen Feuer in einer Textilfabrik der Ruf nach Konsequenzen immer lauter. «Das war eine Tragödie mit Ankündigung», sagte der Bürgermeister der toskanischen Stadt Prato, Roberto Cenni, am Montag laut italienischen Medienberichten.

«Eine Tragödie, der wir mit dem Einsatz des gesamten Landes begegnen müssen.» In den Flammen waren mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Es wurden Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.

Das Feuer war am Sonntag in einer von Chinesen betriebenen Textilfabrik ausgebrochen, die die Arbeiter wohl gleichzeitig als Schlafplatz genutzt hatten. Die Menschen in der Fabrik wurden im Schlaf überrascht, sieben von ihnen kamen ums Leben, drei wurden schwer verletzt.

Schwarzarbeit und «Sklaverei»

In der Gegend zwischen Florenz und Prato, wegen der Kleider- und Lederwarenproduktion international bekannt, leben und arbeiten seit Jahren tausende Chinesen in sklavenähnlichen Verhältnissen. In Prato gibt es eine starke Konzentration von Textilfabriken unter chinesischer Kontrolle. In der Stadt hat sich in ein Zentrum chinesischer Billig-Textilfabriken entwickelt.

7000 chinesische Migranten leben laut offiziellen Angaben in der 200’000 Einwohner-Gemeinde. Laut den Behörden halten sich jedoch mindestens weitere 43’000 illegale chinesische Einwanderer in den Fabriken der Stadt auf. In Pratos Industriebezirk Macrolotto betreiben hunderte chinesische Grosshändler Textil- oder Exportgeschäfte, viele von ihnen am Rande der Legalität.

Der Präsident der Region Toskana, Enrico Rossi, rief die Behörden und die Regierung zu einem geschlossenen Einsatz gegen Schwarzarbeit und Sklaverei in der Industrie auf. «Wir dürfen nicht zulassen, dass in der Toskana Menschen als Sklaven ausgebeutet werden», sagte Rossi.

«Diese Tragödie erinnert uns daran, dass die Produkte aus den chinesischen Fabriken in unserem Land so günstig sind, weil bei ihrer Produktion nicht nur bei der Qualität gespart wird, sondern auch bei der Menschenwürde der Arbeiter», betonte die Parlamentarierin der Oppositionspartei Forza Italia, Deborah Bergamini.

Zahlreiche Chinesen in Italien

Die Chinesen gelten als die «geheimnisvollste» Ausländergemeinschaft in Italien: Denn kaum eine Immigrantengruppe lebt so in sich geschlossen. In den 80er-Jahren lebten nur 2000 Chinesen in ganz Italien, heute sind es 150’000.

Sie machen fünf Prozent aller legal im Land lebenden Ausländer aus. Jedes siebente ausländische Unternehmen, das in Italien gegründet wird, ist in chinesischer Hand.

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