Bei einem Anschlag auf Reisebusse mit schiitischen Pilgern im Irak sind rund 100 Menschen getötet worden. Die meisten von ihnen kamen aus dem Iran. Die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu der Tat.
Wie ein hochrangiger Sicherheitsbeamter am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP sagte, sind auch einige wenige Iraker unter den Todesopfern.
Ein Selbstmordattentäter hatte im Dorf Schomali in der Nähe der Stadt Al-Hilla, rund 100 Kilometer südöstlich von Bagdad, einen Lastwagen an einer Tankstelle zur Explosion gebracht, an der mindestens sieben Busse mit schiitischen Pilgern geparkt hatten.
Die Pilger kamen aus der Stadt Kerbela, wo in den vergangenen Tagen Millionen Schiiten das Arbain-Fest begangen hatten. Aus Furcht vor Anschlägen von Terrorgruppen hatte das Fest unter strikten Sicherheitsbedingungen stattgefunden.
Die IS-Terrormiliz bekannte sich laut der auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierten Firma Site zu dem Anschlag in Schomali. Den Angaben zufolge erklärte die sunnitische Extremistengruppe, ein Attentäter habe sein Fahrzeug inmitten der Pilger zur Explosion gebracht und dabei mehr als 200 Menschen getötet oder verletzt.
Sunniten-Fanatiker gegen Schiiten-Mehrheit
Der so genannte Islamische Staat (IS) verübt im Irak immer wieder Anschläge, die sich vor allem gegen die Mehrheit der Schiiten richten.
Im vergangenen Sommer waren in der Hauptstadt Bagdad beim bisher verheerendsten Anschlag der sunnitischen Fanatiker mehr als 280 Menschen getötet worden, als eine Autobombe vor einem Einkaufszentrum explodierte.
In der vergangenen Woche starben bei einem Selbstmordanschlag auf die Stadt Falludscha mindestens 20 Menschen. Mit den Attentaten wollen die Extremisten die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten im Irak weiter anheizen.
Seit Mitte Oktober ist eine Grossoffensive irakischer Sicherheitskräfte im Verbund mit den erfolgreicheren kurdischen Peschmerga auf die IS-Hochburg Mossul im Gange. Am Mittwoch hatten Schiitenmilizen die letzte Versorgungsroute der zweitgrössten Stadt im Irak gekappt.
Mossul und das noch vom IS gehaltene Umland sind damit von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Versorgungsroute Richtung Syrien ist für die Extremisten überlebenswichtig, weil sie über die Strecke Nachschub und Kämpfer transportiert.
Der Einsatz der eng mit dem schiitischen Iran verbundenen Milizen an der Offensive ist höchst umstritten. Die Sunniten lehnen ihn ab, weil sie befürchten, dass die Milizen ihren Einfluss im Irak weiter ausdehnen. Mit ihrem Vormarsch sind die Schiiten tief in sunnitisches Kernland vorgedrungen.