Rund 1300 Personen an verregneter Gewerkschafts-Kundgebung

Rund 1300 Personen haben am Freitag trotz strömenden Regens an der 1.-Mai-Demonstration der Gewerkschaften in Basel teilgenommen. Zentrales Thema war die Solidarität; protestiert wurde auch gegen zunehmende soziale Ungerechtigkeit und Ausgrenzung.

«Solidarität statt Ausgrenzung» lautete das Motto des 1.-Mai-Umzugs 2015. (Bild: Keystone / Georgios Kefalas)

Rund 1300 Personen haben am Freitag trotz strömenden Regens an der 1.-Mai-Demonstration der Gewerkschaften in Basel teilgenommen. Zentrales Thema war die Solidarität; protestiert wurde auch gegen zunehmende soziale Ungerechtigkeit und Ausgrenzung.

Rund 1300 Personen haben am Freitag trotz strömendem Regen an der 1.-Mai-Demonstration der Gewerkschaften in Basel teilgenommen. Zentrales Thema war die Solidarität; protestiert wurde auch gegen zunehmende soziale Ungerechtigkeit und Ausgrenzung.



Demonstranten mit grossen Unia-Ballonen und Regenschirmen marschieren über die Mittlere Brücke.

Demonstranten mit grossen Unia-Ballonen und Regenschirmen marschieren über die Mittlere Brücke. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Die Demonstration zog Fahnen schwingend und Transparente haltend vom Messe- zum Marktplatz und behinderte kurz den Verkehr – in Basel-Stadt ist der 1. Mai ein Feiertag. Im Zug marschierte ein breites Spektrum von linken Parteien und diversen Gewerkschaften über Immigrantengruppen bis zu ein paar Dutzend Autonomen mit.

Gegen die «neoliberalen Deregulierer»

An der Kundgebung vor dem Basler Rathaus wurde die Umverteilung thematisiert. Unia-Co-Präsidentin Vania Alleva kritisierte die Pläne bürgerlicher Kreise, unter dem Vorwand des starken Frankens ein antisoziales Deregulierungsprogramm durchzusetzen. «Arbeitnehmende, die sich jahrzehntelang für ihre Unternehmen eingesetzt haben, werden jetzt einfach kalt abserviert», sagt Alleva mit Blick auf jene Arbeitgeber, die das Frankenproblem einfach auf die Beschäftigten abwälzen, um ihre Profite zu sichern.



Gegen Ausgrenzung und soziale Ungerechtigkeit: Unia-Co-Präsidentin Vania Alleva sprach auf dem Marktplatz.

Gegen Ausgrenzung und soziale Ungerechtigkeit: Unia-Co-Präsidentin Vania Alleva sprach auf dem Marktplatz. (Bild: Dani Winter)

Die Aufgabe des Franken-Mindestkurses mache den Klassenkampf von oben noch brutaler und zynischer: «Sie wollen die Sozialwerke aushöhlen und die Renten kürzen, Gesamtarbeitsverträge und die guten Arbeitsbedingungen zerstören, die Löhne drücken und die Energiewende verhindern». Dies führe zu immer mehr Ausgrenzung und sozialer Ungerechtigkeit.

Gegen diskriminerende Kontingente

Alleva ruft dazu auf, sich dem bürgerlichen Frontalangriff entgegenzustellen: Mit einem Ja zur Erbschaftssteuerreform, mit einem entschiedenen Engagement für die längst fällige Lohngleichheit zwischen Frau und Mann und gegen diskriminierenden Kontingente für Migrant/innen sowie mit einem klaren Bekenntnis zu den Menschenrechten für alle. 



Rund 1300 Menschen fanden sich zur Feier auf dem Marktplatz ein.

Rund 1300 Menschen fanden sich zur Feier auf dem Marktplatz ein. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Eine weitere Rednerin war die Syriza-Aktivistin Aleksandra Pavlou, die auf Einladung der Unia-Jugend Nordwestschweiz über die aktuelle Situation in Griechenland referierte (siehe dazu auch das Interview: «Die EU will uns zur Schuldenkolonie machen»).

Gleich auf dem Platz boten die Zelte des 1.-Mai-Festes Regenschutz. Neben kulinarischen Angeboten aus Migranten-Herkunftsländern wurde dort Live-Musik geboten.



Schirm an Schirm statt Schulter an Schulter standen die Arbeitermassen auf dem Marktplatz.

Schirm an Schirm statt Schulter an Schulter standen die Arbeitermassen auf dem Marktplatz. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Die Baselbieter 1. Mai-Feier in Sissach lockte am Nachmittag nach Gewerkschaftsangaben gegen 200 Teilnehmende an. Alain Carrupt, Präsident der Gewerkschaft Syndicom, hieb in die gleiche Kerbe wie Alleva gegen Umverteilung nach oben und soziale Ungerechtigkeit.

André Daguet gestorben

Überschattet wurde der diesjährige 1. Mai vom Tod des langjährigen Unia-Mitglieds, SP-Nationalrats und -Generalsekretärs André Daguet. Er war in der Nacht zum 1. Mai an der Muskelkrankheit ALF gestorben. Daguet hatte die Fusion der Gewerkschaften SMUV, GBI und VHTL zur Unia mitgeprägt und war bis 2008 Geschäftsleitungsmitglied der Grossgewerkschaft. «Die Unia verliert mit André einen guten Freund, engagierten Gewerkschafter und profilierten Genossen», heisst es in einer Mitteilung der Unia.

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