Rund 2000 Ungarn haben in Budapest gegen die ihrer Ansicht nach grassierende Korruption unter der Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban demonstriert. Zu der Kundgebung hatte die liberale Oppositionspartei Együtt (Gemeinsam) aufgerufen.
«Die Korruption ist seit Jahrzehnten das Krebsgeschwür der ungarischen Politik», sagte die Együtt-Abgeordnete Zsuzsanna Szelenyi am Sonntag in ihrer Rede. Orban aber sei der «korrupteste Regierungschef» seit der demokratischen Wende vor 25 Jahren.
Die Opposition wirft Orban und seiner Regierungspartei Fidesz den undurchsichtigen Verkauf wertvoller Immobilien in der Budapester Innenstadt vor. Darüber hinaus habe der Regierungschef den Import von Erdgas in eine Privat-Firma mit Sitz im Kanton Zug ausgelagert, die von Orbans Strohmännern kontrolliert werde, lauten Vorwürfe.
Auch beim geplanten Bau eines neuen Atomkraftwerks durch die russische Rosatom befürchten Kritiker korrupte Geschäfte. Das Fidesz-dominierte Parlament hatte zu Wochenbeginn alle Verträge im Zusammenhang mit dem AKW-Bau für 30 Jahre zur Geheimsache erklärt.