Rund 950 Verletzte bei Meteoritenschauer in Russland

Die Zahl der Verletzten nach dem Meteoritenschauer in Russland ist weiter angestiegen. Gemäss Angaben des örtlichen Gouverneurs Michail Jurewitsch erlitten rund 950 Menschen Verletzungen.

Eingestürzte Wand eines Gebäudes in Tscheljabinsk (Bild: sda)

Die Zahl der Verletzten nach dem Meteoritenschauer in Russland ist weiter angestiegen. Gemäss Angaben des örtlichen Gouverneurs Michail Jurewitsch erlitten rund 950 Menschen Verletzungen.

Dies berichtete die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Freitag. Demnach handelte es sich bei zwei Dritteln der Fälle um leichte Verletzungen durch umherfliegende Glassplitter oder andere Materialien. Allein in der Ural-Region Tscheljabinsk hätten sich mehr als 750 Menschen in ärztliche Behandlung begeben.

Zuvor war die Opferzahl mit mehr als 500 angegeben worden. Der Meteorit erschien um 9.20 Uhr Ortszeit (4.20 Uhr MEZ) am Himmel. Im Internet verbreitete Aufnahmen von Amateurfilmern zeigten einen hellen Schweif, der sich über dem wolkenlosen Morgenhimmel erstreckte.

Insgesamt seien in mindestens sechs Städten in der Region am Ural rund 1500 Kilometer östlich von Moskau Schäden an Gebäuden festgestellt worden, hiess es. Die gewaltige Druckwelle habe zahlreiche Dächer zerstört und Fensterscheiben zertrümmert.

Augenzeugen berichteten von Lichtblitzen, Explosionen und Rauchwolken am Himmel. In der Bevölkerung sei Panik ausgebrochen. Viele dachten offenbar, ein Flugzeug sei explodiert. Auf Amateurvideos im Internet waren weissglühende Meteoriten zu sehen, die in niedriger Höhe vorbeiflogen:

 

Ein anderes Video lässt erahnen, wie heftig die durch den Einschlag entstandene Schockwelle war:

 

Einsatzkräfte und Soldaten entsandt

Medienberichten zufolge war der Meteoritenregen auch in Kasachstan zu sehen. Der Meteorit selbst sei in den See Tschebarkul rund 80 Kilometer westlich von Tscheljabinsk gefallen, teilte die Gebietsverwaltung mit.

Zur Überwachung der Lage in der Region stellte das Katastrophenschutzamt 20’000 Einsatzkräfte sowie Flugzeuge und Helikopter zur Verfügung. Das Verteidigungsministerium entsandte Soldaten zu den «Einschlagsstellen» der Gesteinsfragmente.

Wegen des Ausmasses der Schäden sollten Betriebe und Einrichtungen ihre Mitarbeiter nach Möglichkeit zum Helfen nach Hause schicken, hiess es in einer Mitteilung der Verwaltung. Die Stadtverwaltung von Tscheljabinsk rief die Bevölkerung auf, in den Häusern zu bleiben.

Behörden ordneten zudem die Schliessung aller Schulen der Region an, weil in zahlreichen Gebäuden die Fensterscheiben zerbrochen waren und die Temperaturen in Zentralrussland bei minus 18 Grad liegen. Atomanlagen in der Region waren nach Angaben des Staatskonzerns Rosatom durch den Meteoritenschauer nicht betroffen.

Kein Zusammenhang mit nahendem Asteroid

Nach Experteneinschätzung raste der Meteorit mit extrem hoher Geschwindigkeit Richtung Erde. Nach Eintritt in die Atmosphäre dürfte das kosmische Geschoss mit einer gewaltigen Druckwelle explodiert sein.

Der russische Astronom Sergej Smirnow schätzte, der Meteorit sei vor dem teilweisen Verglühen vermutlich mehrere Tonnen schwer gewesen. Einzelne Splitter hätten demnach jeweils bis zu einem Kilogramm wiegen können.

Der Einschlag des Meteoriten hat laut Experten nichts mit dem Asteroiden zu tun, der am Freitagabend knapp an der Erde vorbeirasen sollte. «Das ist etwas völlig anderes», sagte ein Sprecher der europäischen Weltraumagentur ESA am Freitagmorgen auf Anfrage. «Flugbahn und Ort des Einschlages sprechen dagegen.»

Weitere Bilder und Videos vom Meteoriteneinschlag gibt es auf chelyabinsk.ru.

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