Randalierende Sportfans in Zügen stellen nach wie vor ein Problem dar. Künftig sollen solche Ereignisse einheitlich beobachtet und erfasst werden. Darauf haben sich die Teilnehmenden eines Runden Tisches geeinigt. Geplant sind auch klubspezifische Projekte.
Ursprünglich war geplant, Sportfans per Gesetz dazu zu zwingen, in für sie vorgesehenen Zügen oder Bussen an Spiele zu fahren. Zudem sollten Sportklubs unter bestimmten Voraussetzungen für Schäden haften. Der Nationalrat hat die Vorlage zu den Fantransporten jedoch letzten Herbst an den Bundesrat zurückgewiesen. Er beauftragte ihn, mit den betroffenen Kreisen nach anderen Lösungen zu suchen.
Auf Einladung von Bundesrätin Doris Leuthard haben sich am Dienstag Vertreter des Bundes, der Kantone und Städte, der Transportunternehmen sowie von Vereinen und Fanvereinigungen zu einem Austausch getroffen. Die SBB habe am Treffen betont, dass sich die Situation bei den Fantransporten nicht verbessert habe, teilte das Bundesamt für Verkehr (BAV) mit.
Künftig sollen die Ereignisse nun einheitlich beobachtet und erfasst werden. Die Teilnehmenden des Runden Tisches einigten sich auf ein gemeinsames Reporting.
Projekte in einzelnen Klubs
Die Swiss Football League startet zudem gemeinsam mit den Fanvertretern von Fanarbeit Schweiz klubspezifische Projekte. Ausserdem evaluiert sie mit weiteren Beteiligten Ansätze im Ausland und prüft, ob diese in die klubspezifischen Projekte einfliessen könnten. Das Ziel seien massgeschneiderte Lösungen, heisst es in der Mitteilung.
Die Bewilligungsbehörden von Kantonen und Städten wiederum streben eine einheitliche Anwendung des Hooligan-Konkordats an. Das betrifft unter anderem Auflagen zum Transport der Fans. Die SBB schliesslich will unter Einbezug der Betroffenen prüfen, ob bei den verwendeten Zügen und den Betriebskonzepten Verbesserungen möglich sind.
In einem Jahr wollen sich die Teilnehmenden erneut treffen, um die Fortschritte zu analysieren. Gesetzesänderungen sind derzeit nicht geplant. Verkehrsministerin Doris Leuthard hatte im Parlament vergeblich dafür plädiert. Dass die Öffentlichkeit für die von Fans verursachten Schäden aufkommen müsse, sei nicht zumutbar, befand sie.