Sechseinhalb Jahre nach dem Mord an der kremlkritischen Journalistin Anna Politkowskaja hat die russische Justiz offiziell Anklage gegen die angeblichen Täter erhoben. Die Dokumente mit den Vorwürfen gegen fünf festgenommene Verdächtige wurden dem Gericht übergeben.
Das sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, der Agentur Interfax. Die Hintermänner der Bluttat vom 7. Oktober 2006, die weltweit für Entsetzen gesorgt hatte, gelten weiter als unbekannt. Anna Politkowskaja hatte vor allem aus dem Konfliktgebiet Tschetschenien über schwerste Menschenrechtsverletzungen berichtet.
Politkowskajas Sohn begrüsste die Anklage und forderte einen öffentlichen Prozess. «Wir wollen die Beweise sehen», sagte Ilja Politkowski. Nach Darstellung der Ermittler hatte der Unternehmer Lom-Ali Gaitukajew eine Bande für den Mord rekrutiert. In einem ersten Prozess waren vier Angeklagte 2009 aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.
Wegen Beihilfe zum Mord war 2012 ein Ex-Polizist zu elf Jahren Straflager verurteilt worden. Er hatte die Waffe besorgt, mit der die preisgekrönte Journalistin der Zeitung «Nowaja Gaseta» im Alter von 48 Jahren vor ihrer Wohnung erschossen wurde. Menschenrechtler fürchten, dass die wahren Hintergründe der Tat nie ans Licht kommen.