Russische Justiz lässt weitere Greenpeace-Aktivistin frei

Nach zwei Monaten in Haft hat ein russisches Gericht zum ersten Mal eine ausländische Aktivistin der Umweltorganisation Greenpeace gegen Kaution auf freien Fuss gesetzt. Es handelt sich um die Brasilianerin Ana Paula Alminhana Maciel.

Die Greenpeace-Aktivistin Ana Paula Alminhana Maciel (Bild: sda)

Nach zwei Monaten in Haft hat ein russisches Gericht zum ersten Mal eine ausländische Aktivistin der Umweltorganisation Greenpeace gegen Kaution auf freien Fuss gesetzt. Es handelt sich um die Brasilianerin Ana Paula Alminhana Maciel.

Sie sei das erste nicht-russische Mitglied der 30-köpfigen Besatzung des Schiffs «Arctic Sunrise», das gegen Auflagen freikomme, teilte Greenpeace am Dienstag mit.

Zuvor waren bereits ein Besatzungsmitglied, eine Ärztin und ein Fotograf auf Kaution freigelassen worden. Auch für sie kostete die Kaution zwei Millionen Rubel (rund 56’000 Franken).

Ein anderes Gericht in St. Petersburg entschied jedoch, die Untersuchungshaft für den 59-jährigen Australier Colin Russell bis zum 24. Februar zu verlängern. Auch die Fälle der 26 anderen Besatzungsmitglieder sollen diese Woche geprüft werden. Unter den Inhaftierten befindet sich auch der Schweizer Aktivist Marco Weber.

Rowdytum

vorgeworfen

Sie alle waren zunächst in der nördlichen Hafenstadt Murmansk inhaftiert, wurden später aber nach St. Petersburg verlegt. Ihnen soll wegen «Rowdytums» der Prozess gemacht werden, offiziell wurde aber auch der Tatvorwurf der gemeinschaftlichen Piraterie noch nicht fallengelassen. Rowdytum kann in Russland mit bis zu sieben Jahren, Piraterie mit bis zu 15 Jahren Haft geahndet werden.

Der Eisbrecher «Arctic Sunrise» war im September von der russischen Küstenwache aufgebracht worden. Aktivisten hatten zuvor versucht, eine Bohrplattform des Energiekonzerns Gazprom zu besteigen. Mit der Protestaktion wollten sie auf die Gefahren der Ölförderung für die Umwelt in der Arktis aufmerksam machen.

Internationaler Protest

Die Festnahme der Aktivisten führte international zu scharfen Protesten. Vor dem Internationalen Seegerichtshof in Hamburg läuft zudem ein Verfahren gegen Russland wegen der Kaperung der «Arctic Sunrise», die unter niederländischer Flagge fährt.

Die Niederlande ebenso wie Greenpeace halten die Aktion für illegal, da sich das Schiff in internationalen Gewässern befand. Russland ignoriert bislang das Verfahren, in dem am Freitag ein Urteil erwartet wird.

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